Heidi Neururer (Snowboard)

Heidi Neururer ist ein KADAthlete der ersten Stunde. Ihre Entwicklung und der fließende Übergang vom Spitzensport in die Berufswelt liest sich wie ein Gedicht. Deshalb haben wir Heidi Neururers Geschichte als KADAthlete Story des Jahres 2010 ausgewählt.

Die Duale Karriere

Sie war eine Größe im Snowboard-Sport. Zwischen den Jahren 2000 und 2013 bewegte sich Heidi Neururer im Parallel-Slalom wie im Riesenslalom an der Weltspitze. Sieben Jahre nach ihrem Weltcupdebüt erreichte ihre sportliche Karriere mit dem Sieg bei der Weltmeisterschaft (Arosa 2007) einen neuen Höhepunkt. Der Weltmeistertitel war ein Etappenziel, das die Tirolerin schon seit Anbeginn im Visier hatte:

„Der WM-Titel als Ziel stand lange im Mittelpunkt meiner sportlichen Karriere. Umso schöner war es, als es 2007 geklappt hat. Im ersten Moment war der Sieg eine große Erleichterung, ich konnte wieder richtig durchatmen. Als sich dann die Aufregung gelegt hat, stellte ich fest, dass ich als Person trotz Weltmeistertitel immer noch die selbe war. Ich habe dann einen Perspektivenwechsel vollzogen und erstmals meine sportliche Karriere aus der Distanz betrachtet. Diese neue reflektierte Perspektive ermöglichte es mir mein Leben in einem breiteren Spektrum zu denken. Ich suchte mir neue Herausforderungen, auch außerhalb des Sports.“

Schon im Jahr 2006 absolvierte Heidi Neururer als eine von fünf Sportlerinnen und Sportlern die Berufsreifeprüfung, die damals von der Österreichische Sporthilfe in Kooperation mit dem WIFI sowie Christine Seemann und KADA Geschäftsführerin Roswitha Stadlober organisiert wurde.

Wenige Jahre später, knapp nach der KADA Vereinsgründung, ließ sich die Tirolerin noch während ihrer sportlichen Karriere über ein passendes Studium durch den KADA Laufbahnberater in Tirol beraten. Die Wahl fiel auf ein Bachelorstudium im Managementbereich an der Universität Innsbruck, welches sich dann als berufsbegleitendes Masterstudium an der Donauuniversität Krems fortsetzte. Ihre Erfahrungen mit der Laufbahnberatung schilderte sie so:

„Während der sportlichen Laufbahn ist einem die Wichtigkeit einer beruflichen Ausbildung nicht bewusst. Das Qualifikationsprofil ist im Spitzensport kein Erfolgskriterium. Mein damaliger KADA Laufbahnberater, der auch ein erfahrener Unternehmensberater war, erklärte mir früh, dass in der Berufswelt andere Regeln herrschen. Die einhergehenden Bemühungen durch Frau Stadlober und durch meinen Laufbahnberater sensibilisierten mich stark für das Thema, das mich dann bei der Studienwahl motivierte.“

Die Verbindung zwischen Spitzensport, Ausbildung und Beruf

Fotoshooting “Sport mit Perspektive!”, 2010

Beruflich ist die mittlerweile 41-Jährige als Geschäftsführerin des Hotels und Kompetenzzentrums Lizum 1600 tätig und somit ein wichtiger Baustein des Tiroler Skilehrerverbandes. In ihrem Beruf sieht sie starke Verbindungen zu ihrer sportlichen Vergangenheit, denn Heidi Neururer führt ihr Team wie einst ihr Snowboard. Präzise und liebevoll, aber sollte es drauf ankommen auch streng, sicher und souverän. Gerade letzteres, die Souveränität, empfindet sie in ihrer Rolle als Führungskraft als wichtig:

„In einem Parallelslalom zählt immer nur die relative Leistung. Erfolg im Parallelslalom bedeutet direkter Erfolg über seine Gegnerin. Wenn man nun gegen eine Konkurrentin fährt, die am Papier stärker zu sein scheint als man selbst, darf man sich nicht einschüchtern lassen. Man sieht sich in einer herausfordernden Situation, die man am besten meistert, wenn man die Schüchternheit ablegt. Ein souveränes Auftreten verändert die Sicht auf die Situation und gibt Sicherheit. Mit Phänomenen dieser Art habe ich mich während meines Studiums beschäftigt und darf das angeeignete Wissen in Seminaren an meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitergeben. In meiner Führungsrolle kann ich diese Methoden bewusst tagtäglich auch praktisch umsetzen.“

Darüber hinaus empfindet Heidi Neururer den einstigen Umgang mit ihren Trainern als Lektion für ihr Berufsleben. Wertschätzung, Leistungsorientierung und Respekt sind Werte, die sie im Umgang mit ihren Trainern pflegte und nun auch auf ihr aktuelles Team überträgt. Dennoch sieht sich Heidi nicht als komplette Managerin. Ihrem Empfinden nach gibt es noch viel zu lernen und unendlich viele Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln. Und das macht Heidi am meisten Spaß.

Wir freuen uns, dass KADA ein Teil von Heidis Laufbahn war und wünschen ihr für weitere Herausforderungen viel Erfolg.