KADAthlete Story Christian Kromoser (Speedskating)

Speedskater Christian Kromoser erlebt 2021 ein besonderes Jahr. Sportlich ist er aktuell von keinem Siegertreppchen wegzudenken. Bei den Sport Austria Finals konnte er dreimal Gold und einmal Silber holen. Es folgten vier weitere Staatsmeistertitel bei den Bahnmeisterschaften und zwei Siege in den Staffelbewerben mit dem Team Burgenland. Und auch auf beruflicher Ebene konnte der Spitzensportler einen besonderen Meilenstein erreichen: Im vergangenen April schloss er erfolgreich sein Medizinstudium an der MedUni Wien ab.

Spitzensport und ein langjähriges Medizinstudium zu vereinbaren, das ist nicht gerade ein leichtes Unterfangen. Für Christian Kromoser, der seit 2012 von KADA auf seinem Bildungsweg begleitet wird, steht rückblickend fest: „Als Sportler*in bei KADA zu sein hat für die Verfolgung einer Ausbildung einen sehr wesentlichen Effekt und ich möchte mich herzlich bei meinen beiden Betreuern für die langjährige Unterstützung bedanken.“ Wie für ihn die Erfahrung war, als Leistungssportler zu studieren, welche Rolle KADA dabei gespielt hat und wie seine sportlichen wie beruflichen Zukunftspläne aussehen, darüber haben wir mit ihm in seiner KADAthlete Story gesprochen.

Christian Kromoser
©GEPA Pictures/Mario Kneisl

Die Balance zwischen Leistungssport und Studium

Seine Leidenschaft zum Speedskaten fand Christian Kromoser über Umwege. Über den Fußball bis hin zum Skifahren kam er erst relativ spät zu jener Sportart, für die seitdem sein Herz schlägt: „Auf Sommertrainingslagern beim Skifahren wurden immer wieder Einheiten mit Inlineskates eingeschoben und alles, was mit Speed zu tun hat, begeistert mich eben“, beschreibt er die Anfänge. Sein Talent blieb der damals führenden, in Wien angesiedelten Trainingsgruppe nicht lange verborgen. Bald schon pendelte der Niederösterreicher wöchentlich in die Bundeshauptstadt, um auf hohem Niveau trainieren zu können. Eine Zeit lang verfolgte er noch verschiedene Sportarten zugleich, doch mit Gedanken an seine berufliche Zukunft traf er eine wegweisende Entscheidung: „Mit der Aussicht auf ein Studium in Wien habe ich den vollen Fokus auf Speedskaten gelegt. Seit 2010 betreibe ich den Sport professionell.“

Zwei Jahre später startete Christian wie erhofft in sein Medizinstudium und damit in die Herausforderung, Spitzensport und Bildung parallel nachzugehen. Dafür war es wesentlich, sich entsprechende Strategien zurechtzulegen: „Es war immer eine gewisse Abwägung notwendig; wie viel investiere ich wo hinein, um weiter gut voran zu kommen? Da hat sehr viel eine Rolle gespielt, dass ich ein Talent dafür habe, Lehrveranstaltungen, Trainings und Wettkampfwochenenden vorausschauend abzustimmen. Wenn ich sportbedingt mal nicht da sein konnte, war es wichtig, die Vortragenden schon früh persönlich zu kontaktieren und eine Lösung zu finden.“  

Konsequente Planung und vor allem auch diszipliniertes Zeitmanagement waren angesichts des großen Lernaufwands der Schüssel zum Studienerfolg: „Dass man in einem Medizinstudium doch ein bisschen was lernen muss – ein bisschen viel vielleicht – ist halt der Fall. Wenn ich wettkampfbedingt viel unterwegs war, waren die Reisen im Flieger oder Auto oft meine einzig verfügbare Lernzeit – und die musste ich nutzen. Gut war auch, dass Speedskaten eine Sommersportart ist. Mit dem Semesterschluss im Juni konnte ich mich also voll auf die sportlichen Saisonhöhepunkte fokussieren.“

Positive Effekte aus der Doppelbelastung

Ein großes Plus war für Christian, mit KADA jederzeit eine fixe Anlaufstelle für seine Anliegen zu haben: „Für mich war die größte Unterstützung, in der Laufbahnberatung ein Feedback zu meinen Planungen und Vorstellungen zu bekommen: Ist meine Zeitaufteilung für Sport und Uni realistisch? Oder verlaufe ich mich irgendwo hin? Außerdem war es ein riesengroßer Faktor, dass über KADA offiziell der Status als Leistungssportler in der Uni eingeschrieben wurde. Dadurch war es möglich, mit den Professor*innen und Ärzt*innen bei Bedarf Sonderlösungen zu finden.

In vielerlei Hinsicht ist Christian überzeugt, dass seine Studienzeit sich positiv auf seine sportliche Leistungen auswirkte: „Durch die Ausbildung hatte ich das beruhigende Gefühl, neben dem Speedskaten eine gewisse Absicherung zu haben. Gerade in einem Sport, in dem es wenig finanzielle Unterstützung gibt und man später nicht wirklich hauptberuflich tätig sein kann, war das ein sehr wichtiges Backup. Und auch wenn es eine Doppelbelastung war mit lernen, trainieren und Wettkämpfen –  der Lernaufwand hat geholfen, den Fokus ab und zu vom Sport wegzuholen. Für mich hat das dazu beigetragen, dass ich mich im Training wieder besser auf den Sport konzentrieren konnte.“

Nachsatz: „Andererseits muss ich auch sagen, dass freizeittechnisch das klassisches Unileben und Fortgehen sehr minimalistisch waren.“

Christian Kromoser Speedskaten
©GEPA Pictures/Mario Kneisl

Studienhighlights und ein Blick in die Zukunft

Die vergangenen Jahre waren für den Speedskater also von einem steten Mix aus Trainingseinheiten und Präsenzterminen an der Uni durchzogen. Eine prägende Zeit, in der er viele wertvolle Erfahrungen und Eindrücke sammeln konnte. Da wäre etwa seine Teilnahme an der Universiade in Taipeh 2017, einem Großereignis, dessen Dimension ihn bis heute nachhaltig beeindruckt. Schmunzelnd erzählt er auch von einer Episode aus seinem Studienalltag, als seine Mitstudierenden ihm eine Zusammenstellung von Videoclips präsentierten, in denen er erschöpft vom Training in Lehrveranstaltungen wegnickte: „Das hat wohl kein anderer geschafft, in einem zehn-Personen-Seminar in der ersten Reihe einzuschlafen. Ich glaube, das war mein Alleinstellungsmerkmal!“

Zum Thema studieren als Spitzensportler*in gibt er insgesamt eine klare Empfehlung ab: „Auf jeden Fall einfach probieren! Wichtig ist, sich möglichst früh die Stundenpläne anzuschauen, eine Planung zu erstellen und bei Terminkollisionen immer gleich aktiv Kontakt aufzunehmen, statt darauf zu warten, dass sich irgendetwas ergibt.“

Was das Sportliche betrifft, so steht mit der WM in Kolumbien im November der nächste große Bewerb an. Ursprünglich hätte die WM im September stattfinden sollen, wodurch der angehende Arzt seine Pläne rund um den Arbeitseinstieg kurzfristig ändern musste: „Es ist wieder schwieriger geworden, Sport und Berufsausbildung bzw. nun Berufsausübung zu kombinieren. Aber durch Zufall wurde auch der Start der Basisausbildung vonseiten des Krankenhauses später angesetzt und somit kann ich mich ungehindert für die WM vorbereiten. Aufgrund der in Österreich bereits sehr herbstlichen Umstände werde ich schon Anfang Oktober nach Kolumbien zum Trainieren fliegen. Mein Laufbahnberater und ich waren zuletzt sehr intensiv in Kontakt, um bis dahin eine Zwischenlösung zu finden, bei der ich mich neben der sportlichen Vorbereitung auch medizinisch weiterentwickeln kann. Das ist uns auch gelungen! Nach der WM werde ich mich nochmals mit meinem Laufbahnberater zusammensetzen und schauen, wie ich weitermache.“

Wie das nächste Kapitel auch ausschauen wird, wir sind uns sicher: Christian Kromoser ist für die Zukunft bestens gerüstet und wir wünschen alles Gute auf seinem weiteren Weg!