Als Ringerin schaffte es Jeannie Kessler an die nationale Spitze, als Meisterkonditorin führt sie heute ihre eigene Pâtisserie. In unsere neuen Story haben wir mit der Vorarlbergerin über ihren Weg in die Selbstständigkeit gesprochen
Ex-Bundesligaprofi Lukas Königshofer blickt im Interview auf seine Fußballkarriere zurück und erzählt von seinem neuen Berufsalltag in der AQUA-Lehre zum Sportadministrator
Hindernisläufer Luca Sinn erzählt über seinen Berufseinstieg bei Wien Energie und wie sich sein Teilzeitpraktikum mit seinem Trainingsprogramm ausgleicht
Stefan Erkinger konnte sich den großen Traum vom Profifußball erfüllen. Ob beim GAK, bei Kapfenberg oder später bei Austria Klagenfurt, der Grazer war bekannt dafür, seine Aufgaben als Abräumer im defensiven Mittelfeld kompromisslos zu erledigen. Schon früh in seiner Karriere erlebte Stefan Erkinger magische Momente, die er nie vergessen sollte. Im Sommer 2004 schaffte er den Sprung aus dem GAK-Nachwuchs zu den Profis. Just fand er sich im Kaderaufgebot eben jener GAK-Mannschaft wieder, die im legendären Champions League Qualifikationsrückspiel gegen den FC Liverpool einen bemerkenswerten 0:1 Auswärtssieg erringen konnte und von den beeindruckten Heimfans Standing Ovations erhielt.
Einer der schönsten Erfolge war für Stefan der Meistertitel 2007/2008 mit Kapfenberg in der zweiten Liga: „Mit diesem Titel hatte niemand gerechnet, denn eigentlich wären wir in der Vorsaison sportlich abgestiegen. Nur aufgrund des Lizenzentzugs des GAK und der Admira sind wir in der zweiten Liga verblieben. Wir starteten natürlich als Abstiegskandidat Nummer eins in die Saison. Aber entgegen aller Expertenmeinungen wurden wir drei Runden vor Schluss Meister und stiegen in die Bundesliga auf.“
Bis zu seinem Karriereende lebte Stefan seinen Sport mit vollem Einsatz. Nach insgesamt 64 Bundesligapartien und 88 Zweitligaspielen war es für ihn 2014 aber an der Zeit, einen Neustart zu wagen – fernab des Profifußballs, fernab der gewohnten Routine aus Mannschaftstrainings und Bewerbsspielen. Statt im Fußballumfeld in eine neue Rolle zu schlüpfen, wünschte er sich einen Tapetenwechsel. „Für mich begann eine Reise ohne zu wissen, wo diese enden würde“, beschreibt Stefan diese Findungsphase. „Anfangs war ich noch ziemlich gelassen und genoss die Zeit mit meiner Familie. Doch irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich erkannte, dass ich ziemlich orientierungslos war. In den letzten zehn Jahren hatte sich für mich alles nur um den Sport gedreht. Ich hatte zwar eine AHS Matura, aber das war es dann auch. Vorläufig war ich durch einen vom AMS geförderten Computerkurs gut beschäftigt, aber ich hatte keine Ahnung, welche Richtung ich beruflich einschlagen sollte.“
Berufsberatung bei KADA
Was also tun nach einer langen Karriere im Profifußball? Stefan fand in seiner unschlüssigen Lage mit KADA die richtige Anlaufstelle für seine Fragen: „KADA hat mir eine Laufbahnberaterin zur Seite gestellt, die mit ihrer Erfahrung eine tolle Stütze für mich war. Sie zeigte mir berufliche Möglichkeiten auf, an die ich selbst nie gedacht hätte. Ich kann jedem nur empfehlen, diese Unterstützung in Anspruch zu nehmen und sich mit KADA in Verbindung zu setzen. Man selbst hat einfach nicht alle Optionen am Radar. Als Sportler war ich immer nur auf den Sport fokussiert. Ich hatte mir zwar hin und wieder Gedanken über die Zeit danach gemacht, aber nie wirklich ernsthafte. In so einer Situation braucht man einfach jemanden, der Potenziale in einem erkennt, die man selbst gar nicht sieht.“
Und genauso unerwartet für ihn kam es dann auch: Stefan entschied sich, im Rahmen einer Arbeitsplatznahen Qualifizierung (AQUA) eine Hörakustikerlehre bei der Firma Neuroth zu absolvieren. Eine Bauchentscheidung, wie er verrät: „Ich hatte die Anzeige gelesen und sofort ein gutes Gefühl dabei. Die Situation, in einem Bewerbungsverfahren nicht mit meinem fußballerischen Können zu glänzen, sondern mich mit meiner Persönlichkeit gegen andere Bewerber durchsetzen zu müssen, war vollkommen neu für mich. Ich hatte überhaupt keine Ahnung von der Hörgeräte-Branche, doch ein Schnuppertag zeigte mir, dass mir das Arbeiten mit Menschen liegt und ich Spaß daran finden könnte. Als ich dann die Zusage bekam, habe ich mich wirklich gefreut, loszulegen.“
Nach der Sportkarriere: Ausbildungsstart mit Mitte 30
Der Start in die Lehrzeit war eine durchaus spezielle Erfahrung für den Steirer: „Mit 32 Jahren eine Ausbildung zu beginnen war natürlich komisch. Allerdings ist das gerade in diesem Beruf nichts Außergewöhnliches. Ich war mit meinem Alter sozusagen kein Einzelfall.“ Zwischenzeitliche Zweifel konnte er aber gerade dank Erfahrungswerten aus seiner Fußballzeit gut abschütteln: „Natürlich verrichtet man anfangs, wie wohl in jeder Lehre, auch Arbeiten, bei denen man sich schon so seine Gedanken macht, ob das wirklich das Richtige ist. Aber das gehörte einfach dazu. Als ehemaliger Mannschaftssportler weiß ich, dass man fürs Team eben manchmal Dinge tun muss, die weniger Spaß machen.“ Der theoretische Teil der Ausbildung verlangte Stefan anfangs vieles ab: „Wieder die ‚Schulbank‘ drücken, lernen, Prüfungen ablegen…das war wirklich herausfordernd für mich. Aber ich habe es geschafft.“
Und wie! Gut sieben Jahre lang arbeitet Stefan inzwischen als Hörakustiker. Im Herbst 2020 erreichte er einen besonderen Meilenstein, als er erfolgreich die Meisterprüfung ablegte: „Das macht mich wirklich stolz. Manchmal kann ich gar nicht glauben, dass ich das alles gepackt habe. Sicher hat mir mein Durchhaltevermögen, dieses ‚nie aufgeben‘, das ich aus dem Sport kannte, durch diese Zeit geholfen“, reflektiert er heute. Sein geregelter Arbeitsalltag ist ganz anders als noch zu Fußballzeiten, als jede Woche je nach Spielplan sehr unterschiedlich ausfallen konnte: „Es ist alles so eingespielt, so zur Gewohnheit geworden, dass ich manchmal gar nicht mehr glauben kann, früher Profisportler gewesen zu sein. Ich sehe, dass ich mit meiner Arbeit Menschen ein besseres Lebensgefühl geben kann. Das ist sehr erfüllend.“ Und welche Rolle spielt der Fußball noch für ihn? „Auf den Fußballplatz gehe ich nur mehr mit meinem Sohn – mal als Zuschauer, mal zum Kicken.“
„Jeder von uns hat mehr als nur ein Talent“
Vom Fußballer zum Hörakustiker – Stefan hat auf seinem Weg aus dem Profisport und in das nachsportliche Berufsleben viel gesehen und gelernt. Zur Herausforderung, ohne einen vorbereiteten Plan B nach der Sportkarriere neu anzufangen, hat er aus heutiger Sicht folgenden Rat: „Ich würde empfehlen, grundsätzlich offen für Neues zu sein und sich nicht darauf zu fokussieren, was man bisher gut konnte und kannte, sondern sich bewusst zu machen, dass jeder von uns mehr als nur ein Talent hat. Man muss den Mut haben, sich auf Neuland zu begeben. Auch mit dem Risiko, nicht gleich das Richtige zu finden oder zu scheitern. Wobei sich auf diese Herausforderung einzustellen für Ex-Sportler*innen wohl das geringste Problem darstellen dürfte.“
„Schwieriger als erwartet war einfach das Suchen und Warten auf das Richtige“, hebt der Ex-Profi aus eigener Erfahrung hervor. „Hier ist es einfach wichtig, die Geduld aufzubringen, sich bewusst auf die Suche nach dem Passenden zu machen, anstatt einfach Naheliegendes zu tun. Und sich nicht zu viel reinreden lassen, weil jeder meint, besser zu wissen, was das Beste für einen ist. Man muss es aber selbst herausfinden – und die Profis von KADA können hier wirklich helfen.“
Lieber Stefan, wir freuen uns sehr, dass du den Übergang ins Berufsleben gemeistert hast und wünschen dir für deinen weiteren Weg alles Gute!
Für unsere jüngste KADAthlete Story haben wir uns mit dem ehemaligen Volleyball-Nationalspieler Oliver Binder unterhalten. Dabei hat er uns erzählt, wie er nach einem verletzungsbedingten vorzeitigen Karriereende bei Eversports, einem internationalen Unternehmen aus der Sportbranche, beruflich durchstarten konnte.
Vom Skirennläufer zum Projektmanager für gesamtheitliche Energielösungen im Alpenraum – das ist die bemerkenswerte Geschichte von Manuel Kramer.
Vor wenigen Monaten schloss der Flachauer sein Masterstudium Smart Buildings in Smart Cities mit Schwerpunkt Energieinfrastruktur an der FH Salzburg ab. Seine Masterarbeit über den Einsatz von Wasserstoff zur Stromgewinnung in alpinen Regionen wurde mit dem Wissenschaftspreis der Salzburg AG ausgezeichnet. Auf seine Studienzeit blickt Manuel sehr zufrieden zurück: „Es war die richtige Entscheidung, dass ich dieses Kapitel aufgeschlagen habe. Die Erfahrung zu studieren war eine große Bereicherung für mich. Ich habe im Bachelor ein Auslandssemester an der Auckland University of Technology in Neuseeland verbracht und im Master ein richtig gutes Thema für die Abschlussarbeit gefunden. Die interdisziplinären Projekte und vor allem das wissenschaftliche Arbeiten waren richtungsweisend für meine berufliche Karriere. Es war eine anstrengende Zeit, aber es hat sich absolut ausgezahlt. Jetzt würde ich es genauso wieder machen.“
Inzwischen hat er sich bestens im neuen Berufsalltag beim Pongauer Energiecenter eingelebt: „Wir planen, wie Unternehmen oder ganze Gemeinden ihre Energieversorgung in Zukunft nachhaltig gestalten können, mit erneuerbaren Energien und den dazugehörigen innovativen Speichertechnologien. Das macht total Spaß und ich komme richtig gut rein.“ Im Leistungssport ist Manuel bis heute aktiv geblieben. Seit 2015 steht der ehemalige ÖSV Abfahrer und Super G-Spezialist im Speed Ski Nationalkader.
Mit der Berufsreifeprüfung zum Hochschulstudium
Aber zurück an den Anfang, denn der Ausgangspunkt für Manuels späteren Werdegang war die Berufsreifeprüfung im Leistungssport (BRP) bei KADA. KADA traf Manuel zum ersten Mal 2012. Damals befand er sich auf dem Sprung in den alpinen Ski Weltcup. Gleichzeitig hatte er im Blick, sich neben dem Spitzensport ein zweites Standbein aufzubauen: „Ich kann mich noch genau an die Besprechung mit Roswitha Stadlober (KADA Geschäftsführerin, Anm.) erinnern, dass die Möglichkeit der BRP besteht. Die habe ich dann wahrgenommen. Ich kann nur Positives wiedergeben, die Kurse waren super aufgebaut. Zwei Fächer im Jahr und das geblockt im Sommer. Es war wirklich toll, was uns da ermöglicht worden ist und wie gut sich die BRP mit dem Training vereinbaren hat lassen.“
Manuel Kramer (3.v.l.) mit Roswitha Stadlober nach dem erfolgreichen BRP-Abschluss
Zwischen Europacup-Bewerben, Weltcup-Einsätzen und Lerneinheiten war es eine intensive Zeit für den Skirennläufer. 2015 war es aber so weit und Manuel gehörte zu den ersten BRP-Absolvent*innen bei KADA. Was folgte, war ein Disziplinwechsel in doppelter Hinsicht: nach Verletzungen und ausbleibenden Weltcup-Resultaten stieg Manuel ins Speed Ski Team um und startete darüber hinaus sein Bachelorstudium. Um Leistungssport und Studium bestmöglich aufeinander abzustimmen, nahm Manuel an KADAs Förderprogramm Studium Leistung Sport (SLS) teil: „Es war eine richtig gute Unterstützung, das Ganze ist sehr professionell rübergekommen. Mein Laufbahnberater hat Termine mit dem Studiengangsleiter organisiert und so konnten wir Kompensationsarbeiten vereinbaren, wenn sich Kurse und Speed Ski Rennen überschnitten haben. Auf diese Weise war es mir möglich, Sport und Studium zu kombinieren.“
Auf zu neuen Herausforderungen
Mit dieser organisatorischen Unterstützung konnte Manuel sich voll und ganz auf sein Studium konzentrieren. Seinen Abschluss schaffte er mit Auszeichnung. Und wie läuft es sportlich? Im vergangenen Jahr gelang ihm nach einem Kreuzbandriss mit dem 3. Gesamtrang das erfolgreiche Comeback in den Speed Ski Weltcup. In der neuen Saison warten zahlreiche Herausforderungen:
„Unser erstes Weltcup-Rennen in Gavarnie (FRA) musste wegen starken Schneefällen und Lawinengefahr abgesagt werden, also sind wir locker über 3.400km umsonst gereist. Sehr viel Aufwand gibt es auch mit den ganzen Corona-Bestimmungen und Tests. Aber ich muss sagen, das Speed Ski Team leistet Großes, um das Risiko zu minimieren. Jetzt müssen wir schauen, wie es weiter geht. Ob es eine WM gibt oder nicht. Im Endeffekt stehen wir parat und warten eigentlich auf das GO, dass die Rennen veranstaltet werden. Wenn die Bestimmungen eingehalten werden und wir Athleten das so vertreten können, dann blicken wir positiv nach vorne.“
Wie sich die Lage auch entwickelt, wir wünschen Manuel alles Gute für seine weiteren sportlichen und beruflichen Ziele!
Alexander Gehbauer und Hanno Douschan verbindet eine langjährige Freundschaft. Der eine war Mountainbiker, der andere Snowboardcrosser. Gemeinsam absolvierten die beiden Kärntner den Grundwehrdienst und waren danach Heeressportler. Durch gemeinsame Trainings und Unternehmungen entdeckten sie ihre geteilte Vorliebe für hochwertige Speisen und Getränke – ein Umstand, der, wie wir sehen werden, für diese KADAthlete Story noch wichtig wird.
Aber fürs Erste zurück zum Sportlichen. Auf ihre Zeit im Spitzensport schauen die beiden ehemaligen Top-Athleten sehr gerne zurück. „Vor allem das Reisen zu den vielen Wettbewerben hat mir sehr getaugt. Die großen Wettkämpfe wie Olympia und Weltmeisterschaften, der Kampf Mann gegen Mann, das war schon eine coole Sache“, meint Ex-Radprofi Alex, der mehrfacher Österreichischer Cross-Country Staatsmeister ist und an den Sommerspielen in London und Rio an den Start ging.
Snowboarder Hanno kann sich dem nur anschließen: „Das war wirklich eine fantastische Welt, in der man sich da bewegt hat. Besonders sind mir die ersten Olympischen Spiele in Sotchi in Erinnerung geblieben. Das Flair, das Ambiente und der ganze Medientrouble, der auf einen hereinbricht – es war schon einzigartig, da dabei zu sein. Oder auch der Vize-WM-Titel 2019 zum Karriereabschluss. Das waren einfach irrsinnig bewegende Momente in der Retrospektive.“
Studium als Ausgleich und neue Zielsetzung
Beide kamen 2017 in KADA Betreuung und entschieden sich jeweils für ein BWL Studium. Mit unterschiedlichen Erfahrungen. Snowboarder Hanno entschloss sich dazu, mit Sport und Studium eine Duale Karriere zu führen: „Es war schon herausfordernd, weil ich im Winter keine Kurse besuchen konnte und auch den ersten Monat des Sommersemesters saisonbedingt immer verpasst habe. Dann musste ich vieles nachlernen. Es war oft anstrengend, aber so konnte ich den Kopf auf etwas anderes lenken. Ich hatte ein gewisses Wechselspiel, was mich da wie dort gepusht hat. Und ehrlich, mehr als vier, fünf Stunden kann man am Tag sowieso nicht trainieren, dann ist man fertig. Es bleibt also Zeit übrig, um sich etwas anderem zu widmen. Das Gute war, dass ich so schon während meiner aktiven Zeit als Sportler den Bachelor abschließen konnte.“
Dagegen hatte Alex seine Karriere zu Studienbeginn schon beendet: „Ich habe mich direkt nach dem Beschluss, mit dem Spitzensport aufzuhören, dem Studium zugewendet. Das war eine super Entscheidung, denn dadurch bin ich nicht in ein Loch gefallen. Stattdessen habe ich gleich eine neue Perspektive gefunden und mich dort voll hineingesteigert.“ Aktuell befinden sich beide in ihrem Masterstudium. Und sind mitten dabei, ihr junges Unternehmen, die Kaffeemarke King’s Coffee, aufzubauen.
Unternehmensgründung in turbulenten Zeiten
Noch zu Jahresbeginn war Hanno bei einer Kaffeefirma in Deutschland tätig: „Alex hat mich dann gefragt, ob er bei uns einsteigen könnte. Aber ich wollte wieder nach Österreich zurückkommen und habe gesagt, ‚Komm Alex, ziehen wir es gemeinsam durch und gründen ein eigenes Unternehmen!‘ Wir haben es gemacht und sind direkt vor Corona zum Notar gegangen. Wir haben ja nicht wissen können, was dann passieren sollte…“
„Es war Freitag, der 13.“, wirft Alex schmunzelnd ein.
„Genau, wenig später hieß es dann, alle zu Hause bleiben, jetzt ist Quarantäne“, erinnert sich Hanno. „Wir mussten viele Konzepte über den Haufen werfen und uns neue Ideen überlegen. Jetzt haben wir für King’s Coffee unseren eigenen Webshop eröffnet. Dort bieten wir hochqualitativen Kaffee an – handgeröstet, aus Italien und mit fairer Bezahlung für die Bauern. Einfach weg von den 0815 Produkten der Riesenkonzerne. Dahinter können wir wirklich stehen. Zusätzlich zum Webshop beleifern wir auf Anfrage direkt Unternehmen mit unseren Kaffeekreationen. Alles in allem versuchen wir uns nun in der harten Welt der Selbstständigkeit zu etablieren.“
Der Umstieg ins Berufsleben
Wie man nach der Sportkarriere mit der Umstellung auf den beruflichen Alltag zurechtkommt, das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. „Je länger man im Spitzensport dabei ist, desto schwieriger ist der Abschied“, glaubt Hanno. „Du wirst immer älter und die Integration ins ‚normale‘ Leben wird nicht leichter. Alle, die mit dreißig einen gewöhnlichen Weg gemacht haben, sind im Berufsleben schon viel weiter und erfahrener. Als Sportler habe ich Erfahrungen in anderen Bereichen gemacht, aber die fühlen sich erstmal wertlos an. Sport ist ein bisschen wie Disneyland; alles funktioniert, alles glänzt, alles ist schön. Dann kommt die Ernüchterung: Das ist jetzt Real Life. Der Übergang war echt hart. Ich glaube, das wird in der Gesellschaft etwas totgeschwiegen. Ich habe ein, zwei Jahre sehr gekämpft und mich immer wieder gefragt: Was tue ich eigentlich? Inzwischen geht es mir aber sehr gut. Alex und ich pushen uns im Büro gegenseitig. Da kommt wieder ein bisschen dieser sportliche Ehrgeiz hoch. Ich bin sicher, wenn wir jetzt dranbleiben, dann werden wir eine super Zeit haben.“
Bei Alex verlief der Übergang durch das Studium zwischen Sportkarriere und Berufseinstieg hingegen gestaffelter: „Spitzensport ist hart und das Studentenleben war erst mal eine ruhigere Zeit“, meint Alex. „Ich war nicht mehr so viel unterwegs und konnte mich nach und nach reingewöhnen. Da kommt das Arbeitsleben dem Sport schon näher. Jetzt habe ich lange acht bis achtzehn Uhr Tage. Es gibt viel zu tun, aber es macht Spaß. Schließlich arbeitet man an etwas, das man selbst aufgebaut hat und das erfüllt einen auch.“
Mit Zug an die Spitze
Gerade in dieser schwierigen Übergangsphase konnten sich beide auf Unterstützung durch ihre KADA Laufbahnberaterin verlassen. In den Coachings hatten sie die Möglichkeit, vor wichtigen Entscheidungen Rücksprache zu halten und sich Strategien für die nächsten Schritte zurechtzulegen. Rückblickend ist für die beiden Freunde klar, dass sie sich viel Nützliches aus Spitzensporttagen für das Berufsleben mitnehmen konnten. Alex denkt da an bewährte Sportlertugenden wie Genauigkeit, Verbissenheit oder Zielstrebigkeit und die Offenheit für neue Erfahrungen, die ihn im Arbeitsalltag leiten.
Anders ist für Hanno in der täglichen Arbeit, dass man nicht wie im Sport auf ein übergeordnetes Großereignis hinarbeitet. Dagegen geht es für ihn darum, aus jedem Tag das Beste herauszuholen und kleinere Etappenziele zu erreichen. Aktuell heißt das volle Konzentration auf die Vision, King’s Coffee nachhaltig zu etablieren und mit den Produkten ins Spitzenfeld vorzudringen. Ganz nach der sportlichen Siegermentalität.
Die Vorbereitung für die nächste Wintersaison gestaltet sich für Arvid Auner dieses Jahr außergewöhnlich. Lange Zeit war kein Individualtraining möglich, von Gruppentrainings ganz zu schweigen. Für den Snowboarder, der auf Unterstützung des Österreichischen Bundesheers zählen kann, ist die Vorfreude auf die ersten Rennen jetzt schon groß. Im letzten Jahr holte er mit dem vierten Platz in Moskau sein bislang bestes Weltcup-Resultat. Am dritten Rang schlitterte er denkbar knapp vorbei: „Um zwei Hundertstel nicht am Podium zu stehen ist im Nachhinein sehr bitter. Aber in diesem Moment war mir alles egal. Dieses Ergebnis hat mir so viel Aufwind gegeben, dass ich die WM-Qualifikation für Park City geschafft habe.“ Bei seinem ersten Großereignis erreichte er im Parallelslalom den beachtlichen achten Rang.
Neben dem Wintersport zeichnet Arvid Auner eine ausgeprägte Begeisterung für Film- und Videoproduktion aus: „Es ist eine sehr große Leidenschaft, wenn nicht gleich groß wie das Snowboarden. Während ich beim Sport den Fokus voll auf der Leistung habe, kann ich hier viel herumprobieren, bis ich zu einem Top-Ergebnis komme. Ich sehe beides etwas im konkurrierenden Wettkampf. Wenn ich das Snowboard unter den Füßen habe, dann sage ich, okay, jetzt wird gesnowboardet. Aber wenn ich die Kamera in der Hand habe, dann gehe ich dort voll auf und versuche mein Bestes zu geben.“
Parallelen in Sport und Selbstständigkeit
2018 gründete er sein eigenes Filmproduktionsbusiness, Arvideo Media. Als Selbstständiger genießt er einerseits viele Freiheiten, andererseits ist die Unternehmensführung für ihn auch mit reichlich Herausforderungen verbunden. In vielen Bereichen, wie etwa Steuern oder Finanzen, musste er sich erst entsprechendes Wissen aneignen. Sein Fazit: „Es gibt viele Sachen, an die man im Vorhinein gar nicht denkt. Aber mit der Zeit wird man gescheiter.“ Gerade durch seinen eigenverantwortlichen Zugang aus dem Spitzensport hat er sich in der Selbstständigkeit einigermaßen schnell zurechtgefunden: „Ich habe mir beim Snowboarden immer alles selbst organisiert. Das hilft einem schon, etwas Eigenes aufzubauen.“
Ebenfalls aus dem Sport weiß er: „Es geht alles durchs Netzwerken. Das hört nicht beim Sport auf, sondern geht in der Geschäftswelt eins zu eins so weiter. Wenn du im Sport Kontakte hast, kommst du leichter zu Sponsoren. Und wenn du Kontakte zu Unternehmen hast, dann kommst du leichter zu Aufträgen. Das ist auch nicht schlecht, denn so wirst du persönlich weiterempfohlen und Mundpropaganda ist die beste Werbung. Das ist genau so, wie wenn ein Trainer einem anderen sagt, dass man gut ist.“
Das dritte Standbein
Inzwischen ist das dritte Geschäftsjahr angebrochen und es läuft gut, die Aufträge purzeln hinein. Um sich im Winter bestmöglich auf die Saison konzentrieren zu können, gibt der Heeressportler inzwischen manche Aufgaben an einen Freelancer ab, der ihn in seiner Arbeit unterstützt. Neben Spitzensport und Beruf steht dann auch noch Bildung auf dem Programm: Arvid Auner ist nämlich Jus-Student. Wie schafft man es eigentlich, trotz Trainings, Reisen, Wettkämpfen und beruflichen Verpflichtungen zeitlich an der Uni zurecht zu kommen?
„Eigentlich gar nicht! Ich lebe schon seit ein paar Jahren so, dass ich immer viel mache. Das ist so in meinem Lebensstil verankert und ich möchte es gar nicht anders haben. Was ich schon merke ist, dass ich manchmal die Zeit und Energie für manche Sachen nicht aufbringen kann. Es tut mir weh, wenn ich für meine Familie, Freundin und Freunde keine Zeit habe, weil ich filmen, trainieren, oder lernen muss. Aber auf der anderen Seite tue ich etwas für meine Träume. Sie machen mich zu dem Menschen, der ich bin. Um also auf den Punkt zu kommen: Man schafft es, wenn man alle Sachen in seinem Kopf vereint und sie so systematisch und effizient wie möglich abarbeitet. Ich arbeite z.B. viel mit To-Do-Listen. Es motiviert mich, wenn ich nach und nach Aufgaben abhaken kann.“
Wenn es doch einmal Schwierigkeiten gibt, kann sich der Grazer auf Unterstützung von KADA verlassen: „Einmal konnte ich einen Kurs nicht besuchen, einmal eine Prüfung nicht machen, weil sich Sporttermine verschoben haben. Meine Laufbahnberaterin Beatrix sagt mir in solchen Situationen immer, ‚Bleib ruhig, Arvid, wir schaffen das‘. Ich bin dankbar, dass es solche Unterstützung gibt. Ich kann mich darauf verlassen, dass immer alles versucht wird.“
Kein Mangel an Zukunftsvisionen
Schon jetzt stellen sich positive Effekte der Dualen Karriere ein: „Ich bin nicht einer, der alles auf eine Karte setzt. Durch mein Unternehmen und das Studium fühle ich mich beim Snowboarden viel freier. Wenn ich jetzt keine Erfolge mehr zusammenbringen würde oder den Snowboard-Sport aus irgendeinem Grund an den Haken hängen müsste, dann wüsste ich, dass es in meinem Leben auch andere Sachen gibt, die mich glücklich machen.“
Bis es tatsächlich so weit ist, hat er noch viele sportliche Ziele vor sich. Abschließend machen wir aber noch den Ausblick in die berufliche Zukunft. Wohin wird es Arvid Auner verschlagen? „Am liebsten möchte ich hundert Jobs haben. Aber natürlich mache ich das Jus-Studium nicht ohne Grund. Ich möchte einmal die Kanzlei von meinem Papa übernehmen. Natürlich soll auch die Filmproduktionsfirma so groß werden, dass ich von ihr leben könnte. Und dann gibt es noch meine hunderttausend anderen Pläne, angefangen von eigenen T-Shirts und Schuhen…“
Eines ist für unseren KADAthlete aber klar: „Mir stehen viele Möglichkeiten offen und das gibt mir viel Sicherheit.“ Alles Gute für deine vielen Projekte, Arvid! Wir freuen uns, dich auf deinem Weg begleiten zu können.
Dominik Hölbling hat seine Sportart Kickboxen im Alter von vierzehn Jahren für sich entdeckt. 2010 schaffte er den Sprung ins österreichische Nationalteam. In seiner Disziplin Pointfighting ist er dreizehnfacher Staatsmeister und hat zahlreiche Top-drei-Ergebnisse bei internationalen Bewerben eingefahren. Dass er so weit kommen würde, hätte er nicht gedacht: „Es war eher so, dass ich immer davon geträumt habe und alles dafür gab, meine Ziele zu erreichen. Erst nach einer Vielzahl an Rückschlägen und kleinen Erfolgen hat sich abgezeichnet, dass ich es an die Spitze schaffen könnte.“
Ein absolutes Karrierehighlight war für ihn das Teamfinale der Weltmeisterschaft in Ungarn 2017: „Es war einer der spannendsten Tage meines Lebens. Einige Tage zuvor bin ich in meiner persönlichen Kategorie im Viertelfinale gegen einen Griechen ausgeschieden. Doch im Teambewerb konnte ich mich wieder beweisen. Zuerst setzten wir uns einigermaßen locker gegen Belgien durch. Im Viertelfinale hatten wir ein nervenzerfetzendes Duell mit Deutschland, einem der vier Favoriten-Teams. Wir schafften den Einzug ins Halbfinale, wo ich auf meinen vorigen Gegner aus Griechenland traf, den ich nun besiegen konnte. Im Finale ging es gegen den absoluten Favoriten Ungarn, die auch noch Heimvorteil hatten. In meinem Kampf konnte ich sogar einen kleinen Vorsprung rausholen. Für den Sieg reichte es dann leider nicht. Es war jedoch ein unglaubliches Erlebnis und ich bin stolz auf die Leistung aller Teammitglieder.“
Für den Vize-Weltmeistertitel wurde ihm die Silbermedaille der Republik Österreich verliehen. Seit einigen Jahren gibt der Salzburger seine Erfahrungen auch als Trainer weiter und hält Kurse an der Universität Wien ab. Dazu ist er Teil des Trainerteams von UFC-Kämpfer Aleksandar Rakic.
Vom zögerlichen Studenten zum Forscher und Erfinder
Parallel zu seiner sportlichen Karriere hat Dominik Hölbling auch einen beachtlichen Bildungsweg eingeschlagen. Nach einer Lehre zum Elektriker und Bustechniker legte er die Studienberechtigungsprüfung ab und entschied sich, Sportwissenschaft in Wien zu studieren. Sport und Studium zu kombinieren, das fiel nicht immer einfach: „Anfangs war es sehr schwierig für mich, was aber sicher an meiner damaligen Einstellung lag. Im Grunde habe ich das Studium nur begonnen, um mir die Zeit für den Sport nehmen zu können und meine Karriere voranzutreiben.“
Zu Studienbeginn holte er sich daher Unterstützung von KADA – besonders, um die lästige Bürokratie rund um Freistellungen für Turniere zu bewältigen: „Vor allem am Anfang, wenn man die Lehrveranstaltungsleiterinnen und -leiter noch nicht so gut kennt, hilft es, da den offiziellen Weg zu gehen. Darüber hinaus habe ich von KADA in einigen Detailfragen hilfreiche Tipps erhalten.“
Die Begeisterung für wissenschaftliches Arbeiten packte den Kickboxer erst gegen Ende des Bachelorstudiums, dann aber richtig: „Ich habe die Praxislehrveranstaltungen und meine Forschungstätigkeiten sehr genossen. Bei letzterem wurden mir nämlich viele Freiheiten gelassen, nicht zuletzt, weil ich durch meine Kontakte viele Spitzensportlerinnen und Spitzensportler zu meinen Testungen bringen konnte. Dadurch wurde meine wissenschaftliche Neugier geweckt und es sind ein paar Publikationen entstanden.“
Inzwischen befindet er sich im Doktoratsstudium, das er an der Uni Wien und dem Royal Melbourne Institute of Technology absolviert. Die Erkenntnisse aus seinen Forschungsarbeiten lässt er in sein Start-up ISTec Innovative Sport Technologies einfließen, das er 2015 gegründet hat: „Die ISTec beschäftigt sich vorwiegend mit Forschung und Entwicklung im Sport. Beispielsweise haben wir kürzlich den ersten direkt schlagkraftmessenden Boxhandschuh entwickelt und sind kurz vor dem Marktstart. Andere Projekte umfassen ein von mir erfundenes Sportgerät zur Erweiterung der Beweglichkeit im Hüftbereich, welches ich derzeit im Zuge meiner Dissertation teste, sowie ein E-Learning System für alle Rollen im Kampfsport.“
Dabei greift er auch auf die beruflichen Erfahrungen zurück, die er im Laufe seiner Lehrjahre gemacht hat: „Meine vielseitigen Ausbildungen helfen mir beim Verständnis in vielen Gebieten, die ich nicht beherrsche. Ein Handwerklicher Beruf schärft beispielsweise die Vorstellungskraft für Maschinenbautätigkeiten, oder die technische Ausbildung hilft zu verstehen, was man mit Software alles machen kann, wenngleich ich selber kaum Programmieren kann.“
Über Dreharbeiten und Zukunftsprojekte
Die verschiedenen Stationen in seinem beruflichen Werdegang hat Dominik Hölbling nicht konkret geplant. Stattdessen haben sich die Dinge im Lauf der Zeit so für ihn ergeben, nachdem er immer wieder bereit war, Neues auszuprobieren. 2015 verschlug es ihn sogar in die Kreativbranche, als er zu einer Rolle in Max Hammels Kurzfilm The Dojo kam: „Im Grunde träumt jeder Kampfsportler mal davon, in einem Kampfsportfilm mitzuspielen. Vor einigen Jahren ergab sich für unseren Verein die Gelegenheit, gemeinsam mit der Film Uni einen professionellen Kurzfilm zu drehen. Ich habe eine der drei Hauptrollen gespielt und drei Monate dafür trainiert. Es war zwar richtig viel Arbeit und so ganz anders als echter Kampfsport, aber die Erfahrung war großartig und wir haben sogar ein paar Filmpreise erhalten.“
Gegenwärtig ist er mit seiner Dissertation beschäftigt und arbeitet auf den Marktstart seines Boxhandschuhs hin. Und wie schaut die sportliche Zukunft aus? „Ich bin gerade am Überlegen, ob ich nach Corona noch ein bis zwei Jahre Leistungssport machen oder mich auf meine Trainertätigkeiten fokussieren sollte. In dieser Beziehung bin ich noch eher unentschieden. Dadurch, dass ich bereits 32 bin, spielt es natürlich auch eine Rolle, wie lange Corona uns noch in Atem hält.“
Sein abschließender Rat für die Vereinbarung von Sport, Beruf und Bildung lautet, alle Vorhaben mit Entschlossenheit anzugehen und sich nicht von harter Arbeit, Rückschlägen oder vermeintlich leichter erreichten Erfolgen anderer abschrecken zu lassen: „Wenn man ganz nach oben kommen will, muss man jedes Ziel hoch genug setzen und dann erreicht man es eben oder nicht. Alle, die Großes leisten wollen, scheitern immer wieder einmal. Ansonsten wären ihre Ziele zu niedrig gesetzt. Unabhängig davon muss man es am nächsten Tag gleich wieder probieren, um sich immer weiterentwickeln zu können.“
Johannes Poscharnig ist eines der Aushängeschilder des österreichischen Fechtsports. Der Niederösterreicher wurde 2011 in die KADA Betreuung aufgenommen und gilt heute als Musterbeispiel für die Verwirklichung der Dualen Karriere. In unserer KADAthlete Story 2011 spricht er über besondere Erfolge, die richtige mentale Einstellung und Herausforderungen auf und abseits der Fechtbahn.
Frühe Anfänge und große Erfolge
Gerade einmal dreieinhalb Jahre war Johannes Poscharnig alt, als er das Fechten für sich entdeckte. Was folgen sollte, ist eine bewegte Karriere im Spitzensport, voller Höhepunkte wie etwa sechs Staatsmeistertitel und zahlreiche Teilnahmen an Europa- und Weltmeisterschaften:
„Highlights gibt es immer wieder. Eines der schönsten aber auch tragischsten für mich war der vierte Platz bei der U23 Europameisterschaft 2008. Mein erster Staatsmeistertitel war ein großes Highlight, auch an meinen ersten Europacupsieg in Kopenhagen denke ich gerne zurück. Jeder Turniersieg ist für sich speziell, egal ob es eine niederösterreichische Meisterschaft oder das größte österreichische Turnier war.“
Aber es gibt nicht nur sportliche Erfolge zu berichten, denn auch beruflich hat sich viel bei Johannes Poscharnig getan. Erst kürzlich hat er den MBA in General Management an der Donau-Universität Krems abgeschlossen und sich zusätzlich als Mentaltrainer und Coach für Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) selbstständig gemacht.
Herausforderungen der Dualen Karriere meistern
Studium und Sportkarriere zu vereinbaren, das bringt einige Herausforderungen mit sich. Im Fall von Johannes Poscharnig war das vor allem, trotz seines straffen Trainingsprogramms die Anwesenheitspflicht zu erfüllen. Viel Unterstützung im Studienalltag hat er von der KADA Laufbahnberatung erfahren:
„In meinem Bachelorstudium hat mein damaliger Betreuer mit mir in den Sitzungen Realitätschecks gemacht, um zu vergleichen, welche Studienziele gesetzt waren und was wirklich rausgekommen ist. Das war wahnsinnig hilfreich. Mein jetziger Betreuer Daniel Ott-Meissl hat mich dahingehend bei meiner Masterarbeit unterstützt, da er als Master der Psychologie viel über Statistik und Datensammlung weiß. Er konnte mir in einigen Brainstorming-Anrufen sehr gutes Feedback liefern.“
Den vollen Fokus und Einsatz, den Spitzensportlerinnen und Spitzensportler an den Tag legen, sieht der 30-jährige für ein Studium als großes Plus. Und auch eine weitere Tugend aus dem Hochleistungssport macht sich seiner Ansicht nach bezahlt: „Training, Training und nochmals Training. Alles ist erlern- und trainierbar.“
Die Studienzeit befindet er insgesamt als sehr bereichernd: „Ich habe es als spannend wahrgenommen, einen Einblick in viele Branchen – sei es seitens der Vortragenden oder der Kommilitonen – zu erhalten. Als Sportler ist man ja doch eher mit Sportlern zusammen, hier habe ich viel profitiert und konnte einiges mitnehmen. Ich denke, es ist für jeden Menschen einfach immens wichtig, über den Tellerrand zu schauen und vor allem auch als Sportler, sich mit der Karriere danach zu beschäftigen.“
Sein Tipp an alle, die Leistungssport, Bildung und Beruf vereinbaren möchten: „Just do it. Lieber kleinere Schritte als gleich die Mindestzeit anzustreben, das ist im Normalfall nicht realistisch und sorgt nur für Druck, ein Gefühl der Starrheit oder eine Reduktion des Trainings. Einen Schritt nach dem anderen zu machen ist meistens die beste Strategie.“
Die richtige Einstellung bewahren
Sportlich gestaltet sich die Situation wie für die meisten Sportlerinnen und Sportler gerade schwierig: „Die Saison war durchwachsen, ich hatte heuer einige frühe Niederlagen, die nicht hätten sein müssen, aber auch gute Wettkämpfe wie in Tokio oder Bukarest. Die Saison ist jetzt aber für mich praktisch vorbei aufgrund der Corona-Pandemie. Jetzt rücken andere Dinge mehr in den Fokus. Da erkennt man, wie fragil unsere Gesellschaft eigentlich ist.“
Auch sein Berufsleben wurde von Corona nicht verschont, so mussten einige seiner NLP Coachings verschoben werden. Doch auch davon lässt sich der Mentaltrainer, der bei seinen Klienten nachhaltige positive Entwicklungen herbeiführen und ihnen den dafür nötigen Weitblick vermitteln will, nicht beirren: „Das bietet die Möglichkeit, sich anderen Projekten zuzuwenden und Dinge zu finalisieren, die auf der Strecke geblieben sind. Ich sehe so etwas immer als große Chance.“
Statt Training mit der Fechtelite in Frascati bei Rom kam der Wechsel ins Homeoffice: „Mit drei Kettlebells und zwei kleinen Hanteln, aber da bin ich nicht der einzige“. Inzwischen ist er zurück in Österreich und arbeitet konsequent weiter für das große Ziel, sich den Traum einer Medaille bei einem Großereignis zu erfüllen.
Basketballer Tilo Klette über eine Karriere im Sportbusiness
Er ist erfolgreicher Sportler, Unternehmer und dreifacher Familienvater. Basketballspieler Tilo Klette lebt seit sechzehn Jahren in Österreich und ist Athlet mit Leib und Seele. Während sich für den gebürtigen Deutschen, der inzwischen die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, viele Jahre alles nur um seine sportliche Karriere drehte, hat er sich nun mit dem Onlinestore für American Sports Ben’s Sports ein zweites Standbein im Sportbusiness aufgebaut.
„Als Sportler stelle ich auf jeden Fall einen Mehrwert für die Firma dar.“
Bei Ben’s Sports bringt der 41-jährige sein Wissen als Experte für den Ballsport ein und machte damit auch seine ersten Erfahrungen im Geschäftsleben. „Als Sportler stelle ich auf jeden Fall einen Mehrwert für die Firma dar.“ Soziale Kompetenz, Belastbarkeit und Verantwortungsbewusstsein sind Attribute, die Athletinnen und Athleten auszeichnen. Tilo Klette spielt noch immer aktiv für die Raiffeisen Flyers Wels in der „Österreichischen Superliga“. Sich parallel zu seinem Sport, für den er eine Zeit lang sogar in Japan lebte, eine Basis für die Karriere danach aufzubauen, war für ihn kein Problem. „Durch meine Tätigkeit in der Firma bekomme ich etwas Abstand zum Sport. Das empfinde ich als positiv.“ Der erfahrenste Spieler der Superliga weiß, wovon er spricht, denn das war nicht immer so. „Ich bin mit zwanzig Profi geworden. Als junger Athlet gab es für mich nur den Sport.“
Der Sportler als Unternehmer
Als sein Vertrag 2013 in Japan bei Levanga Hokkaido auslief, stellte er sich erstmals ernsthaft die Frage, was nach seiner sportlichen Laufbahn kommen könnte. Mit der Unterstützung seines damaligen KADA Coaches Dr. Wolfgang Bittner wappnete er sich dann für das Arbeitsleben und legte erfolgreich die Unternehmerprüfung ab. Basketball aber wird immer eine große Rolle im Leben des Wahl-Österreichers spielen, der vorerst noch nicht ans Aufhören denkt. „Im Sportsektor fühle ich mich wohl. Unter Gleichgesinnten ist es angenehm.“ Und so ist es nicht erstaunlich, dass Tilo Klette auch im Sport arbeiten möchte, wenn er einmal nicht mehr selbst als Athlet aktiv ist. Bereits jetzt ist er für seinen Verein in Wels und den Oberösterreichischen Basketballbund auch als Kraft- und Athletiktrainer tätig. Trotz seiner Expertise im Sport fühlt sich Tilo durchaus auch in anderen Feldern wohl. Seine Zukunftsplanung solle sich nicht durch einen speziellen Bereich einschränken lassen.
„Sport sollte nicht auf Leben und Tod basieren.“
Wenn der 2,06m große Athlet von seiner Karriere erzählt, merkt man ihm die Gelassenheit an, mit der er über das Thema Duale Karriere spricht. „Sport sollte nicht auf Leben und Tod basieren.“ Seine Erfahrungen im Leistungssport möchte er gerne an junge Athletinnen und Athleten weitergeben. Sich hundertprozentig auf den Sport zu fokussieren macht seiner Meinung nach nur Sinn, wenn man in der obersten Spitze mitmischen kann. „Dann muss man alles für die Karriere geben, da gibt es keine Ausreden.“ Abseits der Top-Liga wird es schwierig, vom Sport zu leben, dann ist es wichtig, sich auf die Ausbildung zu konzentrieren. „Man merkt schon jung, wo man im Spitzensport steht und dann sollte man sich auf ein Studium konzentrieren.“
Wir bedanken uns bei Tilo Klette für das interessante Gespräch und wünschen ihm alles Gute für seine weitere Karriere im Sportbusiness!
Heidi Neururer ist ein KADAthlete der ersten Stunde. Ihre Entwicklung und der fließende Übergang vom Spitzensport in die Berufswelt liest sich wie ein Gedicht. Deshalb haben wir Heidi Neururers Geschichte als KADAthlete Story des Jahres 2010 ausgewählt.
Die Duale Karriere
Sie war eine Größe im Snowboard-Sport. Zwischen den Jahren 2000 und 2013 bewegte sich Heidi Neururer im Parallel-Slalom wie im Riesenslalom an der Weltspitze. Sieben Jahre nach ihrem Weltcupdebüt erreichte ihre sportliche Karriere mit dem Sieg bei der Weltmeisterschaft (Arosa 2007) einen neuen Höhepunkt. Der Weltmeistertitel war ein Etappenziel, das die Tirolerin schon seit Anbeginn im Visier hatte:
„Der WM-Titel als Ziel stand lange im Mittelpunkt meiner sportlichen Karriere. Umso schöner war es, als es 2007 geklappt hat. Im ersten Moment war der Sieg eine große Erleichterung, ich konnte wieder richtig durchatmen. Als sich dann die Aufregung gelegt hat, stellte ich fest, dass ich als Person trotz Weltmeistertitel immer noch die selbe war. Ich habe dann einen Perspektivenwechsel vollzogen und erstmals meine sportliche Karriere aus der Distanz betrachtet. Diese neue reflektierte Perspektive ermöglichte es mir mein Leben in einem breiteren Spektrum zu denken. Ich suchte mir neue Herausforderungen, auch außerhalb des Sports.“
Schon im Jahr 2006 absolvierte Heidi Neururer als eine von fünf Sportlerinnen und Sportlern die Berufsreifeprüfung, die damals von der Österreichische Sporthilfe in Kooperation mit dem WIFI sowie Christine Seemann und KADA Geschäftsführerin Roswitha Stadlober organisiert wurde.
Wenige Jahre später, knapp nach der KADA Vereinsgründung, ließ sich die Tirolerin noch während ihrer sportlichen Karriere über ein passendes Studium durch den KADA Laufbahnberater in Tirol beraten. Die Wahl fiel auf ein Bachelorstudium im Managementbereich an der Universität Innsbruck, welches sich dann als berufsbegleitendes Masterstudium an der Donauuniversität Krems fortsetzte. Ihre Erfahrungen mit der Laufbahnberatung schilderte sie so:
„Während der sportlichen Laufbahn ist einem die Wichtigkeit einer beruflichen Ausbildung nicht bewusst. Das Qualifikationsprofil ist im Spitzensport kein Erfolgskriterium. Mein damaliger KADA Laufbahnberater, der auch ein erfahrener Unternehmensberater war, erklärte mir früh, dass in der Berufswelt andere Regeln herrschen. Die einhergehenden Bemühungen durch Frau Stadlober und durch meinen Laufbahnberater sensibilisierten mich stark für das Thema, das mich dann bei der Studienwahl motivierte.“
Die Verbindung zwischen Spitzensport, Ausbildung und Beruf
Beruflich ist die mittlerweile 41-Jährige als Geschäftsführerin des Hotels und Kompetenzzentrums Lizum 1600 tätig und somit ein wichtiger Baustein des Tiroler Skilehrerverbandes. In ihrem Beruf sieht sie starke Verbindungen zu ihrer sportlichen Vergangenheit, denn Heidi Neururer führt ihr Team wie einst ihr Snowboard. Präzise und liebevoll, aber sollte es drauf ankommen auch streng, sicher und souverän. Gerade letzteres, die Souveränität, empfindet sie in ihrer Rolle als Führungskraft als wichtig:
„In einem Parallelslalom zählt immer nur die relative Leistung. Erfolg im Parallelslalom bedeutet direkter Erfolg über seine Gegnerin. Wenn man nun gegen eine Konkurrentin fährt, die am Papier stärker zu sein scheint als man selbst, darf man sich nicht einschüchtern lassen. Man sieht sich in einer herausfordernden Situation, die man am besten meistert, wenn man die Schüchternheit ablegt. Ein souveränes Auftreten verändert die Sicht auf die Situation und gibt Sicherheit. Mit Phänomenen dieser Art habe ich mich während meines Studiums beschäftigt und darf das angeeignete Wissen in Seminaren an meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitergeben. In meiner Führungsrolle kann ich diese Methoden bewusst tagtäglich auch praktisch umsetzen.“
Darüber hinaus empfindet Heidi Neururer den einstigen Umgang mit ihren Trainern als Lektion für ihr Berufsleben. Wertschätzung, Leistungsorientierung und Respekt sind Werte, die sie im Umgang mit ihren Trainern pflegte und nun auch auf ihr aktuelles Team überträgt. Dennoch sieht sich Heidi nicht als komplette Managerin. Ihrem Empfinden nach gibt es noch viel zu lernen und unendlich viele Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln. Und das macht Heidi am meisten Spaß.
Wir freuen uns, dass KADA ein Teil von Heidis Laufbahn war und wünschen ihr für weitere Herausforderungen viel Erfolg.