KADAthlete Story Christopher Cvetko (Fußball)
Am Ende einer erfolgreichen Bundesliga-Saison erzählt Christopher Cvetko wie es ihm gelingt, seine Profifußballkarriere mit einem Lehramtsstudium zu kombinieren
Am Ende einer erfolgreichen Bundesliga-Saison erzählt Christopher Cvetko wie es ihm gelingt, seine Profifußballkarriere mit einem Lehramtsstudium zu kombinieren
Valentin Dragnev kombiniert seine Karriere im internationalen Profischach mit einem Sportmanagement-Studium
Kathrin und Christina Schweinberger erzählen über ihre unterschiedlichen Bildungswege und wie sie heute Spitzensport und Studium vereinbaren
Eishockey-Nationalteamspielerin Monika Vlcek über ihre Studienzeit und wie sie inzwischen Spitzensport und Berufsalltag vereinbart.
Hindernisläufer Luca Sinn erzählt über seinen Berufseinstieg bei Wien Energie und wie sich sein Teilzeitpraktikum mit seinem Trainingsprogramm ausgleicht
Spitzensport und ein langjähriges Medizinstudium zu vereinbaren, das ist nicht gerade ein leichtes Unterfangen. Speedskater Christian Kromoser hat sich aber genau dafür entschieden. In seiner #KADAthletestory gibt Christian Einblicke in seine Erfahrungen und gibt Tipps, wie die Kombination aus Spitzensport und Studium klappen kann
Wenn man mit Michaela Dygruber etwas ins Gespräch kommt, werden drei Dinge schnell klar: Erstens prägt sie eine große Leidenschaft für den Skisport. Zweitens zeichnet sie als ehemalige Leistungssportlerin die typische Eigenschaft aus, stets hohe Ziele zu verfolgen. Und drittens ist sie eine umsichtige Planerin, die den Weitblick hat, nicht alles auf eine Karte zu setzen.
KADA war für Michaela ein beständiger Wegbegleiter durch ihre Laufbahn – vom Übergang aus dem Nachwuchssport über ihr Weltcupdebut 2018 bis hin zum Berufseinstieg im vergangenen Herbst. Die Salzburgerin kann auf eine bewegte Zeit im Spitzensport zurückblicken:
Vom Skirennläufer zum Projektmanager für gesamtheitliche Energielösungen im Alpenraum – das ist die bemerkenswerte Geschichte von Manuel Kramer.
Vor wenigen Monaten schloss der Flachauer sein Masterstudium Smart Buildings in Smart Cities mit Schwerpunkt Energieinfrastruktur an der FH Salzburg ab. Seine Masterarbeit über den Einsatz von Wasserstoff zur Stromgewinnung in alpinen Regionen wurde mit dem Wissenschaftspreis der Salzburg AG ausgezeichnet. Auf seine Studienzeit blickt Manuel sehr zufrieden zurück: „Es war die richtige Entscheidung, dass ich dieses Kapitel aufgeschlagen habe. Die Erfahrung zu studieren war eine große Bereicherung für mich. Ich habe im Bachelor ein Auslandssemester an der Auckland University of Technology in Neuseeland verbracht und im Master ein richtig gutes Thema für die Abschlussarbeit gefunden. Die interdisziplinären Projekte und vor allem das wissenschaftliche Arbeiten waren richtungsweisend für meine berufliche Karriere. Es war eine anstrengende Zeit, aber es hat sich absolut ausgezahlt. Jetzt würde ich es genauso wieder machen.“
©GEPA Pictures
Inzwischen hat er sich bestens im neuen Berufsalltag beim Pongauer Energiecenter eingelebt: „Wir planen, wie Unternehmen oder ganze Gemeinden ihre Energieversorgung in Zukunft nachhaltig gestalten können, mit erneuerbaren Energien und den dazugehörigen innovativen Speichertechnologien. Das macht total Spaß und ich komme richtig gut rein.“ Im Leistungssport ist Manuel bis heute aktiv geblieben. Seit 2015 steht der ehemalige ÖSV Abfahrer und Super G-Spezialist im Speed Ski Nationalkader.
Aber zurück an den Anfang, denn der Ausgangspunkt für Manuels späteren Werdegang war die Berufsreifeprüfung im Leistungssport (BRP) bei KADA. KADA traf Manuel zum ersten Mal 2012. Damals befand er sich auf dem Sprung in den alpinen Ski Weltcup. Gleichzeitig hatte er im Blick, sich neben dem Spitzensport ein zweites Standbein aufzubauen: „Ich kann mich noch genau an die Besprechung mit Roswitha Stadlober (KADA Geschäftsführerin, Anm.) erinnern, dass die Möglichkeit der BRP besteht. Die habe ich dann wahrgenommen. Ich kann nur Positives wiedergeben, die Kurse waren super aufgebaut. Zwei Fächer im Jahr und das geblockt im Sommer. Es war wirklich toll, was uns da ermöglicht worden ist und wie gut sich die BRP mit dem Training vereinbaren hat lassen.“
Manuel Kramer (3.v.l.) mit Roswitha Stadlober nach dem erfolgreichen BRP-Abschluss
Zwischen Europacup-Bewerben, Weltcup-Einsätzen und Lerneinheiten war es eine intensive Zeit für den Skirennläufer. 2015 war es aber so weit und Manuel gehörte zu den ersten BRP-Absolvent*innen bei KADA. Was folgte, war ein Disziplinwechsel in doppelter Hinsicht: nach Verletzungen und ausbleibenden Weltcup-Resultaten stieg Manuel ins Speed Ski Team um und startete darüber hinaus sein Bachelorstudium. Um Leistungssport und Studium bestmöglich aufeinander abzustimmen, nahm Manuel an KADAs Förderprogramm Studium Leistung Sport (SLS) teil: „Es war eine richtig gute Unterstützung, das Ganze ist sehr professionell rübergekommen. Mein Laufbahnberater hat Termine mit dem Studiengangsleiter organisiert und so konnten wir Kompensationsarbeiten vereinbaren, wenn sich Kurse und Speed Ski Rennen überschnitten haben. Auf diese Weise war es mir möglich, Sport und Studium zu kombinieren.“
Mit dieser organisatorischen Unterstützung konnte Manuel sich voll und ganz auf sein Studium konzentrieren. Seinen Abschluss schaffte er mit Auszeichnung. Und wie läuft es sportlich? Im vergangenen Jahr gelang ihm nach einem Kreuzbandriss mit dem 3. Gesamtrang das erfolgreiche Comeback in den Speed Ski Weltcup. In der neuen Saison warten zahlreiche Herausforderungen:
„Unser erstes Weltcup-Rennen in Gavarnie (FRA) musste wegen starken Schneefällen und Lawinengefahr abgesagt werden, also sind wir locker über 3.400km umsonst gereist. Sehr viel Aufwand gibt es auch mit den ganzen Corona-Bestimmungen und Tests. Aber ich muss sagen, das Speed Ski Team leistet Großes, um das Risiko zu minimieren. Jetzt müssen wir schauen, wie es weiter geht. Ob es eine WM gibt oder nicht. Im Endeffekt stehen wir parat und warten eigentlich auf das GO, dass die Rennen veranstaltet werden. Wenn die Bestimmungen eingehalten werden und wir Athleten das so vertreten können, dann blicken wir positiv nach vorne.“
Wie sich die Lage auch entwickelt, wir wünschen Manuel alles Gute für seine weiteren sportlichen und beruflichen Ziele!
Es war ein besonderer Tag, als Madeleine Egle 2007 die Rodel-Weltmeisterschaft in Igls besuchte. Damals erlebte sie mit ihrer Volksschulklasse hautnah die Wettbewerbe mit und hatte die Möglichkeit, das österreichische Nationalteam zu treffen. Seit dann war klar: die Tirolerin wollte sich selbst in die Eisbahn wagen. Umso erfreulicher als sich schließlich herausstellen sollte, dass sie das Zeug zur Spitzenrodlerin hatte:
„Absehbar war es eigentlich nie so richtig. Ich habe schon immer zu der Kategorie gehört, die sehr hart kämpfen musste, um weiterzukommen. Hinzu kam dann 2012 mein Oberschenkelbruch, der für mich fast ausschlaggebend war, meine Karriere zu beenden. In gewisser Weise hat mich die Verletzung aber weiter vorangebracht und jetzt gebe ich noch mehr für meine Ziele.“
Diese Beharrlichkeit sollte sich bezahlt machen. Nach dritten Plätzen bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2016 und der Junioren-Weltmeisterschaft 2017 schaffte Madeleine Egle den Sprung ins Nationalteam. Bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang 2018 holte sie mit gerade einmal 19 Jahren Bronze in der Teamstaffel. „Es war für mich unglaublich, bei Olympia dabei zu sein“, erinnert sie sich zurück. „Allein schon, weil es bei mir erst sehr spät klar war, dass ich dabei sein durfte. Dass dann noch eine Medaille im Teambewerb herausgeschaut hat, war der absolute Wahnsinn. Olympische Spiele sind einfach der Traum eines jeden Athleten. Dieser ganze Olympische Flair und mit so vielen Sportlerinnen und Sportlern aus so unterschiedlichen Disziplinen und Nationen zusammenzukommen, war schon eine mega Erfahrung.“
Die Zukunft im Blick
Trotz beachtlicher Erfolge in jungen Jahren behielt die ambitionierte Athletin den Weitblick, sich über den Sport hinaus perspektivisch mit Bildungsfragen auseinanderzusetzen. Kurz nach Olympia kam sie daher zu einem Erstberatungsgespräch zu KADA: „Für mich war schon immer klar, dass man mit Rodeln allein nicht die Welt verdient und sich unabhängig machen kann – egal, wie gut man ist. Ich hatte bereits einige Zeit nach Möglichkeiten mich weiterzubilden geschaut, wurde aber wirklich oft enttäuscht, da mir als Sportlerin sehr wenig Verständnis entgegengekommen ist. Es war auch so, dass ich nicht einfach nur ein zweites Standbein brauchte, sondern es ist für mich psychisch wichtig, nicht nur vom Sport anhängig zu sein.“
Die Wahl fiel auf Wirtschaftsrecht: „Es war ursprünglich eine Entscheidung der Möglichkeiten. Ich habe mich informiert, welche Studiengänge sich von der Anwesenheit her mit Rodeln kombinieren lassen. Dabei bin ich auf Wirtschaftsrecht gestoßen. Anfangs war ich nicht sicher, ob es etwas für mich ist. Mittlerweile finde ich es aber wirklich interessant“, zeigt sie sich zufrieden.
Bei der Vereinbarung von Sport und Studium wird Madeleine Egle von KADA unterstützt: „Ich bin Dank KADA im SLS-Programm der Universität Innsbruck. Es gibt einem die Möglichkeit, bei Präsenzveranstaltungen wegen Trainings und Bewerben öfter zu fehlen und Ausgleichsleistungen für die Abwesenheiten zu machen. Gemeinsam mit meiner Laufbahnberaterin überlege ich mir dabei ein Konzept, wie ich jedes Fach am besten angehe.“
Gute Planung ist alles
Bei Trainings, Wettkämpfen und Reisen auf der einen Seite, Präsenzveranstaltungen, langen Lerntagen und Prüfungen auf der anderen kommt es aus ihrer Erfahrung auf den richtigen Zugang an: „Planung und Disziplin sind der Schlüssel, um alles unter einen Hut zu bekommen. Es ist nach anstrengenden Trainingseinheiten schon oft schwierig, sich noch zu konzentrieren und etwas für die Uni zu machen. Aber da muss man sich einfach aufraffen. Auch wenn es nur ein bisschen ist, schafft man somit eine Routine Das macht es leichter, sich nach dem Training fürs Lernen zu motivieren.“
Wohin die Reise nach ihrer Sportkarriere einmal beruflich führen soll, das lässt sie sich noch offen. Zurzeit genießt sie das Studentenleben als Ausgleich zum fordernden Sportalltag: „Es gibt mir das Gefühl, dass ich etwas zu tun habe. Ich muss alles aufeinander abstimmen und lerne, mich zu organisieren. Ich treffe auch Leute außerhalb des Sports. Das zeigt mir andere Perspektiven auf – nicht nur das sportliche Denken – und gibt mir Einblicke in das Leben anderer. Es ist manchmal schon ganz gut, nicht nur mit Sportlern zu interagieren.“
Aktuell laboriert Madeleine Egle an einer Schulterverletzung, der neuen Saison sieht sie aber optimistisch entgegen. Dass sie jede Menge vorhat, ist ersichtlich: „Meine Karriereziele sind unter anderem wieder die Olympischen Spiele in Peking wo ich um Medaillen mitfahren möchte. Ich möchte es auch schaffen, im Gesamtweltcup unter die Top 3 zu kommen und bei Welt- und Europameisterschaften um die Medaillenränge mitzumischen.“
Dafür drücken wir fest die Daumen!
Alexander Gehbauer und Hanno Douschan verbindet eine langjährige Freundschaft. Der eine war Mountainbiker, der andere Snowboardcrosser. Gemeinsam absolvierten die beiden Kärntner den Grundwehrdienst und waren danach Heeressportler. Durch gemeinsame Trainings und Unternehmungen entdeckten sie ihre geteilte Vorliebe für hochwertige Speisen und Getränke – ein Umstand, der, wie wir sehen werden, für diese KADAthlete Story noch wichtig wird.
Aber fürs Erste zurück zum Sportlichen. Auf ihre Zeit im Spitzensport schauen die beiden ehemaligen Top-Athleten sehr gerne zurück. „Vor allem das Reisen zu den vielen Wettbewerben hat mir sehr getaugt. Die großen Wettkämpfe wie Olympia und Weltmeisterschaften, der Kampf Mann gegen Mann, das war schon eine coole Sache“, meint Ex-Radprofi Alex, der mehrfacher Österreichischer Cross-Country Staatsmeister ist und an den Sommerspielen in London und Rio an den Start ging.
Snowboarder Hanno kann sich dem nur anschließen: „Das war wirklich eine fantastische Welt, in der man sich da bewegt hat. Besonders sind mir die ersten Olympischen Spiele in Sotchi in Erinnerung geblieben. Das Flair, das Ambiente und der ganze Medientrouble, der auf einen hereinbricht – es war schon einzigartig, da dabei zu sein. Oder auch der Vize-WM-Titel 2019 zum Karriereabschluss. Das waren einfach irrsinnig bewegende Momente in der Retrospektive.“
Beide kamen 2017 in KADA Betreuung und entschieden sich jeweils für ein BWL Studium. Mit unterschiedlichen Erfahrungen. Snowboarder Hanno entschloss sich dazu, mit Sport und Studium eine Duale Karriere zu führen: „Es war schon herausfordernd, weil ich im Winter keine Kurse besuchen konnte und auch den ersten Monat des Sommersemesters saisonbedingt immer verpasst habe. Dann musste ich vieles nachlernen. Es war oft anstrengend, aber so konnte ich den Kopf auf etwas anderes lenken. Ich hatte ein gewisses Wechselspiel, was mich da wie dort gepusht hat. Und ehrlich, mehr als vier, fünf Stunden kann man am Tag sowieso nicht trainieren, dann ist man fertig. Es bleibt also Zeit übrig, um sich etwas anderem zu widmen. Das Gute war, dass ich so schon während meiner aktiven Zeit als Sportler den Bachelor abschließen konnte.“
Dagegen hatte Alex seine Karriere zu Studienbeginn schon beendet: „Ich habe mich direkt nach dem Beschluss, mit dem Spitzensport aufzuhören, dem Studium zugewendet. Das war eine super Entscheidung, denn dadurch bin ich nicht in ein Loch gefallen. Stattdessen habe ich gleich eine neue Perspektive gefunden und mich dort voll hineingesteigert.“ Aktuell befinden sich beide in ihrem Masterstudium. Und sind mitten dabei, ihr junges Unternehmen, die Kaffeemarke King’s Coffee, aufzubauen.
Noch zu Jahresbeginn war Hanno bei einer Kaffeefirma in Deutschland tätig: „Alex hat mich dann gefragt, ob er bei uns einsteigen könnte. Aber ich wollte wieder nach Österreich zurückkommen und habe gesagt, ‚Komm Alex, ziehen wir es gemeinsam durch und gründen ein eigenes Unternehmen!‘ Wir haben es gemacht und sind direkt vor Corona zum Notar gegangen. Wir haben ja nicht wissen können, was dann passieren sollte…“
„Es war Freitag, der 13.“, wirft Alex schmunzelnd ein.
„Genau, wenig später hieß es dann, alle zu Hause bleiben, jetzt ist Quarantäne“, erinnert sich Hanno. „Wir mussten viele Konzepte über den Haufen werfen und uns neue Ideen überlegen. Jetzt haben wir für King’s Coffee unseren eigenen Webshop eröffnet. Dort bieten wir hochqualitativen Kaffee an – handgeröstet, aus Italien und mit fairer Bezahlung für die Bauern. Einfach weg von den 0815 Produkten der Riesenkonzerne. Dahinter können wir wirklich stehen. Zusätzlich zum Webshop beleifern wir auf Anfrage direkt Unternehmen mit unseren Kaffeekreationen. Alles in allem versuchen wir uns nun in der harten Welt der Selbstständigkeit zu etablieren.“
Wie man nach der Sportkarriere mit der Umstellung auf den beruflichen Alltag zurechtkommt, das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. „Je länger man im Spitzensport dabei ist, desto schwieriger ist der Abschied“, glaubt Hanno. „Du wirst immer älter und die Integration ins ‚normale‘ Leben wird nicht leichter. Alle, die mit dreißig einen gewöhnlichen Weg gemacht haben, sind im Berufsleben schon viel weiter und erfahrener. Als Sportler habe ich Erfahrungen in anderen Bereichen gemacht, aber die fühlen sich erstmal wertlos an. Sport ist ein bisschen wie Disneyland; alles funktioniert, alles glänzt, alles ist schön. Dann kommt die Ernüchterung: Das ist jetzt Real Life. Der Übergang war echt hart. Ich glaube, das wird in der Gesellschaft etwas totgeschwiegen. Ich habe ein, zwei Jahre sehr gekämpft und mich immer wieder gefragt: Was tue ich eigentlich? Inzwischen geht es mir aber sehr gut. Alex und ich pushen uns im Büro gegenseitig. Da kommt wieder ein bisschen dieser sportliche Ehrgeiz hoch. Ich bin sicher, wenn wir jetzt dranbleiben, dann werden wir eine super Zeit haben.“
Bei Alex verlief der Übergang durch das Studium zwischen Sportkarriere und Berufseinstieg hingegen gestaffelter: „Spitzensport ist hart und das Studentenleben war erst mal eine ruhigere Zeit“, meint Alex. „Ich war nicht mehr so viel unterwegs und konnte mich nach und nach reingewöhnen. Da kommt das Arbeitsleben dem Sport schon näher. Jetzt habe ich lange acht bis achtzehn Uhr Tage. Es gibt viel zu tun, aber es macht Spaß. Schließlich arbeitet man an etwas, das man selbst aufgebaut hat und das erfüllt einen auch.“
Gerade in dieser schwierigen Übergangsphase konnten sich beide auf Unterstützung durch ihre KADA Laufbahnberaterin verlassen. In den Coachings hatten sie die Möglichkeit, vor wichtigen Entscheidungen Rücksprache zu halten und sich Strategien für die nächsten Schritte zurechtzulegen. Rückblickend ist für die beiden Freunde klar, dass sie sich viel Nützliches aus Spitzensporttagen für das Berufsleben mitnehmen konnten. Alex denkt da an bewährte Sportlertugenden wie Genauigkeit, Verbissenheit oder Zielstrebigkeit und die Offenheit für neue Erfahrungen, die ihn im Arbeitsalltag leiten.
Anders ist für Hanno in der täglichen Arbeit, dass man nicht wie im Sport auf ein übergeordnetes Großereignis hinarbeitet. Dagegen geht es für ihn darum, aus jedem Tag das Beste herauszuholen und kleinere Etappenziele zu erreichen. Aktuell heißt das volle Konzentration auf die Vision, King’s Coffee nachhaltig zu etablieren und mit den Produkten ins Spitzenfeld vorzudringen. Ganz nach der sportlichen Siegermentalität.
Dafür wünschen wir von KADA alles Gute!
Die Vorbereitung für die nächste Wintersaison gestaltet sich für Arvid Auner dieses Jahr außergewöhnlich. Lange Zeit war kein Individualtraining möglich, von Gruppentrainings ganz zu schweigen. Für den Snowboarder, der auf Unterstützung des Österreichischen Bundesheers zählen kann, ist die Vorfreude auf die ersten Rennen jetzt schon groß. Im letzten Jahr holte er mit dem vierten Platz in Moskau sein bislang bestes Weltcup-Resultat. Am dritten Rang schlitterte er denkbar knapp vorbei: „Um zwei Hundertstel nicht am Podium zu stehen ist im Nachhinein sehr bitter. Aber in diesem Moment war mir alles egal. Dieses Ergebnis hat mir so viel Aufwind gegeben, dass ich die WM-Qualifikation für Park City geschafft habe.“ Bei seinem ersten Großereignis erreichte er im Parallelslalom den beachtlichen achten Rang.
Neben dem Wintersport zeichnet Arvid Auner eine ausgeprägte Begeisterung für Film- und Videoproduktion aus: „Es ist eine sehr große Leidenschaft, wenn nicht gleich groß wie das Snowboarden. Während ich beim Sport den Fokus voll auf der Leistung habe, kann ich hier viel herumprobieren, bis ich zu einem Top-Ergebnis komme. Ich sehe beides etwas im konkurrierenden Wettkampf. Wenn ich das Snowboard unter den Füßen habe, dann sage ich, okay, jetzt wird gesnowboardet. Aber wenn ich die Kamera in der Hand habe, dann gehe ich dort voll auf und versuche mein Bestes zu geben.“
2018 gründete er sein eigenes Filmproduktionsbusiness, Arvideo Media. Als Selbstständiger genießt er einerseits viele Freiheiten, andererseits ist die Unternehmensführung für ihn auch mit reichlich Herausforderungen verbunden. In vielen Bereichen, wie etwa Steuern oder Finanzen, musste er sich erst entsprechendes Wissen aneignen. Sein Fazit: „Es gibt viele Sachen, an die man im Vorhinein gar nicht denkt. Aber mit der Zeit wird man gescheiter.“ Gerade durch seinen eigenverantwortlichen Zugang aus dem Spitzensport hat er sich in der Selbstständigkeit einigermaßen schnell zurechtgefunden: „Ich habe mir beim Snowboarden immer alles selbst organisiert. Das hilft einem schon, etwas Eigenes aufzubauen.“
Ebenfalls aus dem Sport weiß er: „Es geht alles durchs Netzwerken. Das hört nicht beim Sport auf, sondern geht in der Geschäftswelt eins zu eins so weiter. Wenn du im Sport Kontakte hast, kommst du leichter zu Sponsoren. Und wenn du Kontakte zu Unternehmen hast, dann kommst du leichter zu Aufträgen. Das ist auch nicht schlecht, denn so wirst du persönlich weiterempfohlen und Mundpropaganda ist die beste Werbung. Das ist genau so, wie wenn ein Trainer einem anderen sagt, dass man gut ist.“
Inzwischen ist das dritte Geschäftsjahr angebrochen und es läuft gut, die Aufträge purzeln hinein. Um sich im Winter bestmöglich auf die Saison konzentrieren zu können, gibt der Heeressportler inzwischen manche Aufgaben an einen Freelancer ab, der ihn in seiner Arbeit unterstützt. Neben Spitzensport und Beruf steht dann auch noch Bildung auf dem Programm: Arvid Auner ist nämlich Jus-Student. Wie schafft man es eigentlich, trotz Trainings, Reisen, Wettkämpfen und beruflichen Verpflichtungen zeitlich an der Uni zurecht zu kommen?
„Eigentlich gar nicht! Ich lebe schon seit ein paar Jahren so, dass ich immer viel mache. Das ist so in meinem Lebensstil verankert und ich möchte es gar nicht anders haben. Was ich schon merke ist, dass ich manchmal die Zeit und Energie für manche Sachen nicht aufbringen kann. Es tut mir weh, wenn ich für meine Familie, Freundin und Freunde keine Zeit habe, weil ich filmen, trainieren, oder lernen muss. Aber auf der anderen Seite tue ich etwas für meine Träume. Sie machen mich zu dem Menschen, der ich bin. Um also auf den Punkt zu kommen: Man schafft es, wenn man alle Sachen in seinem Kopf vereint und sie so systematisch und effizient wie möglich abarbeitet. Ich arbeite z.B. viel mit To-Do-Listen. Es motiviert mich, wenn ich nach und nach Aufgaben abhaken kann.“
Wenn es doch einmal Schwierigkeiten gibt, kann sich der Grazer auf Unterstützung von KADA verlassen: „Einmal konnte ich einen Kurs nicht besuchen, einmal eine Prüfung nicht machen, weil sich Sporttermine verschoben haben. Meine Laufbahnberaterin Beatrix sagt mir in solchen Situationen immer, ‚Bleib ruhig, Arvid, wir schaffen das‘. Ich bin dankbar, dass es solche Unterstützung gibt. Ich kann mich darauf verlassen, dass immer alles versucht wird.“
Schon jetzt stellen sich positive Effekte der Dualen Karriere ein: „Ich bin nicht einer, der alles auf eine Karte setzt. Durch mein Unternehmen und das Studium fühle ich mich beim Snowboarden viel freier. Wenn ich jetzt keine Erfolge mehr zusammenbringen würde oder den Snowboard-Sport aus irgendeinem Grund an den Haken hängen müsste, dann wüsste ich, dass es in meinem Leben auch andere Sachen gibt, die mich glücklich machen.“
Bis es tatsächlich so weit ist, hat er noch viele sportliche Ziele vor sich. Abschließend machen wir aber noch den Ausblick in die berufliche Zukunft. Wohin wird es Arvid Auner verschlagen? „Am liebsten möchte ich hundert Jobs haben. Aber natürlich mache ich das Jus-Studium nicht ohne Grund. Ich möchte einmal die Kanzlei von meinem Papa übernehmen. Natürlich soll auch die Filmproduktionsfirma so groß werden, dass ich von ihr leben könnte. Und dann gibt es noch meine hunderttausend anderen Pläne, angefangen von eigenen T-Shirts und Schuhen…“
Eines ist für unseren KADAthlete aber klar: „Mir stehen viele Möglichkeiten offen und das gibt mir viel Sicherheit.“ Alles Gute für deine vielen Projekte, Arvid! Wir freuen uns, dich auf deinem Weg begleiten zu können.
@arvidauner und @arvideo.media auf Instagram:
Auf Facebook:
Arvid hinter der Kamera bei den Dreharbeiten zu unserem BRP-Video:
Das Jahr 2020 hat für Katrin Neudolt eigentlich ausgezeichnet begonnen. Die gehörlose Badmintonspielerin sicherte sich den Staatsmeistertitel im Dameneinzel bei den Hörenden und konnte sich erstmals auch für eine Hörenden-EM qualifizieren. Die hätte im April stattfinden sollen. Mit den Corona-bedingten Wettkampfabsagen und Einschränkungen konnte die Heeressportlerin aber gut umgehen: „Es haben sich einfach die Trainingsumstände geändert. Dank dem österreichischen Bundesheer bin ich Vollzeitprofi. Das hat mir ermöglicht, Leistungssport zu hundert Prozent auszuüben und gleichzeitig studieren zu können. Ich habe in dieser Zeit den Fokus auf den Abschluss der Masterarbeit gelegt. Generell habe ich aus dem halben Jahr sehr viel Positives mitgenommen.“
Ihr MBA-Studium schloss Katrin Neudolt im Juni ab. Schon zuvor, in ihrem Bachelorstudium in Sportwissenschaft, wurde sie auf ihrem Bildungsweg von KADA begleitet: „Ich bin zwar ein Mensch, der sehr viel alleine plant, aber es hat mir geholfen, mit meinem Laufbahnberater alles Schritt für Schritt durchzugehen, mir Tipps zu holen und einfach diese Netzwerkverbindung zu haben. Im Bachelor gab es leider ein paar Professoren, die wenig Einsicht für trainings- und wettkampfbedingte Abwesenheiten hatten und da hat KADA die Koordination übernommen. Im MBA konnte mich KADA bei der Finanzierung von Gebärdensprachdolmetschern unterstützen.“
Zeitlich kam die organisierte Niederösterreicherin im Studium gut zurecht, dafür hatte sie mit anderen Hürden zu kämpfen: „Schade war, dass es im Bachelorstudium kaum Untertitel gab oder Vorlesungsskripte zur Verfügung gestellt wurden. Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.“
Abseits davon war das Studieren für sie eine prägende Zeit, die ihr viel Freude bereitet hat: „Das Studium war eine extreme Bereicherung, sowohl für den Leistungssport als auch für die persönliche Weiterentwicklung. Mir hat der Kontakt zu anderen Personen und Persönlichkeiten gefallen, vor allem der Austausch mit anderen Spitzensportlerinnen und -sportlern. Aber auch von den Inhalten her habe ich viel mitnehmen können. Ich hab so viel Neues kennengelernt, wo ich gesehen habe, okay, das taugt mir, da will ich mehr darüber erfahren. Ich versuche schon jetzt, diese Dinge so gut es geht umzusetzen.“
Die Erkenntnisse aus dem Studium macht sich Katrin Neudolt nämlich für ihre eigene Sportkarriere zunutze. Sie kümmert sich selbst um Angelegenheiten wie Sponsoring oder ihren medialen Auftritt.
Badminton spielt sie schon seit sie sieben Jahre alt ist. Erst mit 17 erfuhr sie, dass es auch Badminton-Bewerbe für Gehörlose gibt. Beim Sport verzichtet sie meist auf Hörgeräte: „Ich merke extrem den Unterschied. Ich bin viel fokussierter, sowohl beim Training als auch bei Wettkämpfen, weil ich die Geräusche aus der Umgebung nicht wahrnehme. Doch egal ob mit oder ohne Hörgerät, ich kann nicht hören, wenn der Ball geschlagen wird, sondern es nur sehen. Durch die längere Reaktionszeit bin ich etwas benachteiligt. National wie international gibt es allerdings nur wenige Bewerbe für Gehörlose, daher muss ich bei Hörenden mitspielen. Aber das ist gut für mich, weil das Niveau dort einfach höher ist.“
Sportlich hat sie in beiden Bereichen viele Erfolge vorzuweisen. Ein unvergesslicher Moment war für sie Gold bei der Gehörlosen-EM 2018, das sie nach einer schweren Knieverletzung erreichte: „Dieser Titel bedeutet mir sehr, sehr viel. Ich kann eigentlich bis heute nicht glauben, dass ich mich nach der Verletzung dermaßen hab steigern können. Es war auf jeden Fall eine Belohnung für mein Trainerteam, für die harte Arbeit. Dabei haben wir im Vergleich zu Hörenden oder Parasportlern kaum finanzielle Mittel und mein Team macht extrem viel ehrenamtlich für mich.“
Wie es nach der Sportkarriere beruflich weitergehen könnte, dazu hat Katrin Neudolt konkrete Vorstellungen. Schon jetzt bietet sie Vorträge über Gehörlosigkeit und nonverbale Kommunikation in Sport und Alltag an. Die Idee dazu stammt ebenfalls aus ihrem Studium. Dort hat sie sich intensiv mit dem Thema Körpersprache im Wirtschaftskontext beschäftigt.
„Aus eigener Erfahrung – ob im täglichen Leben oder auf Reisen – habe ich gemerkt, wie schnell Sprache an ihre Grenzen stößt. Sogar im Sport kommt Kommunikationsbedarf auf. Dabei fördern gerade hier die festen, verständlichen Regeln Inklusion. Körpersprache anzuwenden macht es wesentlich einfacher, sich gegenseitig zu verständigen. Auf diesen Bereich möchte ich einmal aufbauen. Diese Basis aus Körpersprache kann auch für Unternehmen und Führungskräfte nützlich sein. Ich könnte mir auch vorstellen, Unternehmen bei der Produktentwicklung zu unterstützen, die den Bereich Barrierefreiheit antreiben möchten.“
Wir sind gespannt, wie sich diese Pläne weiterentwickeln und drücken für alle sportlichen und beruflichen Vorhaben die Daumen!
Dominik Hölbling hat seine Sportart Kickboxen im Alter von vierzehn Jahren für sich entdeckt. 2010 schaffte er den Sprung ins österreichische Nationalteam. In seiner Disziplin Pointfighting ist er dreizehnfacher Staatsmeister und hat zahlreiche Top-drei-Ergebnisse bei internationalen Bewerben eingefahren. Dass er so weit kommen würde, hätte er nicht gedacht: „Es war eher so, dass ich immer davon geträumt habe und alles dafür gab, meine Ziele zu erreichen. Erst nach einer Vielzahl an Rückschlägen und kleinen Erfolgen hat sich abgezeichnet, dass ich es an die Spitze schaffen könnte.“
Ein absolutes Karrierehighlight war für ihn das Teamfinale der Weltmeisterschaft in Ungarn 2017: „Es war einer der spannendsten Tage meines Lebens. Einige Tage zuvor bin ich in meiner persönlichen Kategorie im Viertelfinale gegen einen Griechen ausgeschieden. Doch im Teambewerb konnte ich mich wieder beweisen. Zuerst setzten wir uns einigermaßen locker gegen Belgien durch. Im Viertelfinale hatten wir ein nervenzerfetzendes Duell mit Deutschland, einem der vier Favoriten-Teams. Wir schafften den Einzug ins Halbfinale, wo ich auf meinen vorigen Gegner aus Griechenland traf, den ich nun besiegen konnte. Im Finale ging es gegen den absoluten Favoriten Ungarn, die auch noch Heimvorteil hatten. In meinem Kampf konnte ich sogar einen kleinen Vorsprung rausholen. Für den Sieg reichte es dann leider nicht. Es war jedoch ein unglaubliches Erlebnis und ich bin stolz auf die Leistung aller Teammitglieder.“
Für den Vize-Weltmeistertitel wurde ihm die Silbermedaille der Republik Österreich verliehen. Seit einigen Jahren gibt der Salzburger seine Erfahrungen auch als Trainer weiter und hält Kurse an der Universität Wien ab. Dazu ist er Teil des Trainerteams von UFC-Kämpfer Aleksandar Rakic.
Parallel zu seiner sportlichen Karriere hat Dominik Hölbling auch einen beachtlichen Bildungsweg eingeschlagen. Nach einer Lehre zum Elektriker und Bustechniker legte er die Studienberechtigungsprüfung ab und entschied sich, Sportwissenschaft in Wien zu studieren. Sport und Studium zu kombinieren, das fiel nicht immer einfach: „Anfangs war es sehr schwierig für mich, was aber sicher an meiner damaligen Einstellung lag. Im Grunde habe ich das Studium nur begonnen, um mir die Zeit für den Sport nehmen zu können und meine Karriere voranzutreiben.“
Zu Studienbeginn holte er sich daher Unterstützung von KADA – besonders, um die lästige Bürokratie rund um Freistellungen für Turniere zu bewältigen: „Vor allem am Anfang, wenn man die Lehrveranstaltungsleiterinnen und -leiter noch nicht so gut kennt, hilft es, da den offiziellen Weg zu gehen. Darüber hinaus habe ich von KADA in einigen Detailfragen hilfreiche Tipps erhalten.“
Die Begeisterung für wissenschaftliches Arbeiten packte den Kickboxer erst gegen Ende des Bachelorstudiums, dann aber richtig: „Ich habe die Praxislehrveranstaltungen und meine Forschungstätigkeiten sehr genossen. Bei letzterem wurden mir nämlich viele Freiheiten gelassen, nicht zuletzt, weil ich durch meine Kontakte viele Spitzensportlerinnen und Spitzensportler zu meinen Testungen bringen konnte. Dadurch wurde meine wissenschaftliche Neugier geweckt und es sind ein paar Publikationen entstanden.“
Inzwischen befindet er sich im Doktoratsstudium, das er an der Uni Wien und dem Royal Melbourne Institute of Technology absolviert. Die Erkenntnisse aus seinen Forschungsarbeiten lässt er in sein Start-up ISTec Innovative Sport Technologies einfließen, das er 2015 gegründet hat: „Die ISTec beschäftigt sich vorwiegend mit Forschung und Entwicklung im Sport. Beispielsweise haben wir kürzlich den ersten direkt schlagkraftmessenden Boxhandschuh entwickelt und sind kurz vor dem Marktstart. Andere Projekte umfassen ein von mir erfundenes Sportgerät zur Erweiterung der Beweglichkeit im Hüftbereich, welches ich derzeit im Zuge meiner Dissertation teste, sowie ein E-Learning System für alle Rollen im Kampfsport.“
Dabei greift er auch auf die beruflichen Erfahrungen zurück, die er im Laufe seiner Lehrjahre gemacht hat: „Meine vielseitigen Ausbildungen helfen mir beim Verständnis in vielen Gebieten, die ich nicht beherrsche. Ein Handwerklicher Beruf schärft beispielsweise die Vorstellungskraft für Maschinenbautätigkeiten, oder die technische Ausbildung hilft zu verstehen, was man mit Software alles machen kann, wenngleich ich selber kaum Programmieren kann.“
Die verschiedenen Stationen in seinem beruflichen Werdegang hat Dominik Hölbling nicht konkret geplant. Stattdessen haben sich die Dinge im Lauf der Zeit so für ihn ergeben, nachdem er immer wieder bereit war, Neues auszuprobieren. 2015 verschlug es ihn sogar in die Kreativbranche, als er zu einer Rolle in Max Hammels Kurzfilm The Dojo kam: „Im Grunde träumt jeder Kampfsportler mal davon, in einem Kampfsportfilm mitzuspielen. Vor einigen Jahren ergab sich für unseren Verein die Gelegenheit, gemeinsam mit der Film Uni einen professionellen Kurzfilm zu drehen. Ich habe eine der drei Hauptrollen gespielt und drei Monate dafür trainiert. Es war zwar richtig viel Arbeit und so ganz anders als echter Kampfsport, aber die Erfahrung war großartig und wir haben sogar ein paar Filmpreise erhalten.“
Gegenwärtig ist er mit seiner Dissertation beschäftigt und arbeitet auf den Marktstart seines Boxhandschuhs hin. Und wie schaut die sportliche Zukunft aus? „Ich bin gerade am Überlegen, ob ich nach Corona noch ein bis zwei Jahre Leistungssport machen oder mich auf meine Trainertätigkeiten fokussieren sollte. In dieser Beziehung bin ich noch eher unentschieden. Dadurch, dass ich bereits 32 bin, spielt es natürlich auch eine Rolle, wie lange Corona uns noch in Atem hält.“
Sein abschließender Rat für die Vereinbarung von Sport, Beruf und Bildung lautet, alle Vorhaben mit Entschlossenheit anzugehen und sich nicht von harter Arbeit, Rückschlägen oder vermeintlich leichter erreichten Erfolgen anderer abschrecken zu lassen: „Wenn man ganz nach oben kommen will, muss man jedes Ziel hoch genug setzen und dann erreicht man es eben oder nicht. Alle, die Großes leisten wollen, scheitern immer wieder einmal. Ansonsten wären ihre Ziele zu niedrig gesetzt. Unabhängig davon muss man es am nächsten Tag gleich wieder probieren, um sich immer weiterentwickeln zu können.“
Sabrina Filzmoser ist schon lange erfolgreich im Spitzensport unterwegs und hat dabei so einiges erlebt. In der Gewichtsklasse bis 57 kg ist sie zweifache Europameisterin, trägt österreichische Staatsmeistertitel und hat zahlreiche weitere Top-Platzierungen bei Welt- und Europameisterschaften geholt. Die unbändige Begeisterung für ihren Sport ist ihr trotz Rückschlägen nach wie vor zweifelsfrei anzumerken.
„Es gab viele wunderbare Momente aber auch viele Tiefschläge und schmerzliche Niederlagen. Die prägendsten, emotionalsten Siege waren immer, wenn ich zuerst ganz tief unten war und mich wieder nach oben gearbeitet habe. Denn dann ist absolut nichts selbstverständlich. Ich versuche aber stets, den Moment zu leben und zu genießen. Das tagtägliche Training, die Herausforderung, der nötige Mut, die ständige Horizonterweiterung und der Drang, sein Potenzial auch wirklich auszuschöpfen… das alles treibt mich ungemein an“.
Umfassende Ausbildungszeit
Noch beeindruckender erscheinen ihre Erfolge, wenn man bedenkt, dass sie sich nicht ausschließlich auf Spitzensport konzentriert. Nach ihrem HTL Abschluss legte sie einen MBA mit Japan-Schwerpunkt ab. Darauf folgte ein Doktoratsstudium in internationalem Management. An ihre Studienzeit erinnert sich die Judoka gerne zurück: „Ich habe die Freiheit genossen das zu tun, was mir Freude bereitet. Es war mir bewusst, dass ich meine Träume verwirklichen kann und darf, auch wenn der Weg durchs Studium oft steinig war.“
Entscheidend war für sie die gute Selbstorganisation: „Es ist mir bereits in der HTL geglückt, recht zeitig frühmorgens aufzustehen, um zu trainieren und den Tag zu nutzen. Genauso habe ich das auch später immer wieder gut hingekriegt. Verletzungen gaben mir oft ein Mehr an Zeit, somit auch die nötige Ruhe, Ablenkung und die Möglichkeit, den Geist zu fordern und zu fördern.“
Von 2013 bis 2018 wurde Sabrina Filzmoser auf ihrem Bildungsweg von KADA begleitet. Durch die Unterstützung fühlte sie sich in ihrer Entscheidung für eine Duale Karriere bestärkt: „Schon in meiner Zeit im Heeressportzentrum gab es immer wieder KADA-Vorträge mit hilfsbereiten, wegweisenden Ansprechpartnern. KADA hat mir die Sicherheit vermittelt, auf dem richtigen Weg zu sein, nämlich neben dem Sport auch die geistige Entwicklung zu fördern.“
Für Sabrina Filzmoser setzte sich die Ausbildungszeit aber auch nach dem Studium fort. Aktuell befindet sie sich in der Ausbildung zur Polizistin, denn: „die Polizei ermöglicht mir, meinen Sport professionell ausüben zu können und fördert meine Zukunftsperspektiven.“ Dazu ist sie Fixed-Wing-Berufspilotin und macht zusätzlich gerade den Helikopterschein.
Unermüdliche Abenteurerin
Und auch damit ist längst noch nicht alles über die Oberösterreicherin gesagt. Als Athletensprecherin vertritt Sabrina Filzmoser den Österreichischen Judoverband in der International Judo Federation (IJF). Darüber hinaus engagiert sie sich mit dem Hilfsprojekt „Judo for Peace“ für Waisenkinder in Nepal und Bhutan. Und auch abseits des Judo sucht sie die sportliche Herausforderung, ob bei der Besteigung von 8.000er Gipfeln oder der bei Teilnahme an anspruchsvollen Mountainbike-Rennen wie dem berüchtigten „Yak Attack“ in Nepal. Zeitlich zurecht kommt sie, indem sie einem einfachen Grundsatz folgt: „Ich lebe im Augenblick. So habe ich immer genau die Zeit für das, was ich gerade mache. Das ist schon schwer genug und ich bin demütig, dass mir das bislang ganz gut gelungen ist.“
Doch woher kommt diese Energie und Entschlossenheit, sich so vielen Dingen gleichzeitig zu widmen? „Träume, die ich verwirklichen will, konkretisieren sich schnell als Ziele. Wenn sie erst als Herausforderungen in meinem Kopf festgebrannt sind, dann bin ich echt stur. Oft sind auch die Neugier und das Abenteuer die Triebfeder.“ Nicht unüberraschend lautet daher ihr Rat an alle, die Spitzensport mit Bildung oder Beruf verbinden möchten: „Setzt euch nicht nur die realistischsten Ziele sondern habt Mut, nach den Sternen zu greifen!“
Sportliche Ziele und Zukunftsvorstellungen
Das nächste sportliche Ziel ist für Sabrina Filzmoser klar, sie peilt ihre bereits vierte Olympiateilnahme an. Die Sommerspiele in Tokio 2021 haben dabei einen besonderen Stellenwert für sie: „Der Judosport kommt aus Japan und ist dort so tief in der japanischen Seele verankert wie bei uns der Skisport. Seit 23 Jahren trainiere ich mindestens zweimal im Jahr für einige Wochen dort. Mich prägt eine überaus tiefe Verbundenheit zu den Menschen, zu Freunden, zur Kultur und der wundervollen, vielfältigen Landschaft.“
Was sie nach ihrer sportlichen Karriere einmal machen möchte, lässt sie sich offen. An Ideen und Vorstellungen mangelt es ihr aber nicht: „Auf jeden Fall möchte ich die Himalaya-Entwicklungsprojekte vorantreiben und dazu den Helikopter-Berufspilotenschein fertigmachen, um das benötigte Equipment für die Projekte irgendwann mal selbst rauffliegen zu können. Gerne würde ich weitere 8000er-Expeditionen machen und neue Länder und Kulturen erkunden. Ich möchte auch weiter in der IJF-Athletenkommission mithelfen und den Athletinnen und Athleten eine Stimme für Gleichberechtigung, Toleranz und gegen Rassismus geben. Auch Im österreichischen Judo-Verband möchte ich die nächste Generation unterstützen und neue Perspektiven und Möglichkeiten für sie schaffen.“
Wofür sie sich auch entscheidet, eines steht fest: ihre vielfältigen Erfahrungen werden sie bestens darauf vorbereiten.
Vielen Dank für das spannende Gespräch!
Anfang 2012 begrüßt KADA eine besondere Athletin zum Erstgespräch: Hürdenläuferin Beate Schrott. Es ist der Beginn eines außergewöhnlichen Jahres voller sportlicher Ausrufezeichen für sie. Auf Bronze bei der Leichtathletik EM in Helsinki folgen die Aufstellung des gegenwärtigen ÖLV-Rekords über 100m Hürden, ihre sensationellen Auftritte bei den Olympischen Spielen in London sowie Auszeichnungen bei der Gala Nacht des Sports. Keine Frage also, dass Beate Schrott unsere KADAthlete Story 2012 ist.
Es sind der Spaß am Hürdenlauf und der Ehrgeiz, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, die Beate Schrott zu Höchstleistungen antreiben. Seit 2010 ist sie durchgehend unter den Top zwei Hürdenläuferinnen in Österreich zu finden. Unvergessen bleiben vor allem ihre herausragenden Leistungen bei den olympischen Sommerspielen 2012. Damals erreichte sie nach dem überraschenden zweiten Platz im Halbfinallauf den achten Rang im Finale.
„Ich habe in meiner Sportkarriere glaube ich nichts so sehr genossen wie die Olympischen Spiele in London – vor allem als mein Wettkampf vorbei war und Druck und Stress abgefallen sind. Das waren wahrscheinlich die unbeschwertesten Tage meines Lebens. Ich kann mich noch erinnern, dass wir direkt vom Stadion sofort in eine Bar gegangen sind, um zu feiern. Ungeduscht und im Wettkampf-Outfit. Erst als ich nach Hause gekommen bin, wurde es ein bisschen stressig mit Anfragen und Verpflichtungen. Aber ich durfte danach bei ein paar richtig coolen Wettkämpfen starten wie dem Diamond League Meeting in Zürich. 2012 war für mich ein ganz besonderes und unheimlich schönes Jahr.“
Abseits solcher Glanzmomente sind für sie aber auch schwierige Phasen sehr wertvoll: „Persönlich bin ich am meisten an den – aus sportlicher Sicht – schlechtesten Jahren meiner Karriere gewachsen. Ich glaube, dass Verletzungen und Niederlagen für meine Persönlichkeitsentwicklung wesentlich wichtiger waren als Erfolge. Insofern bin ich sehr dankbar, dass sie passiert sind. Jeder Rückschlag hat mich genau dorthin gebracht, wo ich heute bin.“
Und hier steht sie heute, als erfolgreiche österreichische Athletin und Doktorin der Humanmedizin – richtig gelesen! 2006 inskribierte sie an der MedUni Wien. Es war ein Zeitpunkt, zu dem für die Niederösterreicherin ein derartiger Erfolgslauf nicht absehbar war. Doch wie ließ sich das aufwendige Medizinstudium mit ihrem intensiven Trainings- und Wettkampfkalender unter einen Hut bringen?
„Wir hatten im Studium Jahresprüfungen. Etwa die letzten drei Monate vor der Prüfung hatte ich eigentlich überhaupt keine Freizeit mehr. Aber selbst in dieser Zeit haben sich Sport und Studium gut ergänzt. Wenn mir der Kopf vom Lernen rauchte, bin ich trainieren gegangen und wenn ich vom Training körperlich müde war, habe ich wieder gelernt. Die wichtigsten Wettkämpfe fielen außerdem in die Sommerferien. Auf eine komische Art und Weise hat mir diese Tagesstruktur mit Uni und Training extrem viel Stabilität gegeben und mir dabei geholfen, gute Leistungen zu erbringen.“
In dieser intensiven Zeit begleitete KADA Beate Schrott durch das Studium und verhalf ihr 2016 auch zu einem Job als Projektmanagerin und Trainerin im Health Performance Lab von Maschkan & Kux Sports Consulting: „Dafür bin ich extrem dankbar. Mittlerweile kann ich vom Sport nicht mehr leben, was es notwendig gemacht hat, nebenbei arbeiten zu gehen. Mein Job ist einfach ideal für mich, weil ich aufgrund der flexiblen Zeiteinteilung nach wie vor trainieren und auf Wettkämpfe fliegen kann. Und ich lerne extrem viel dazu, was mir unheimlich Spaß macht.“
Leistungssport, Studium und Beruf zu balancieren ist eine große organisatorische Herausforderung. Bei Beate Schrott ist augenscheinlich, dass sie äußerst entschlossen und strukturiert an ihre Ziele herangeht. Für 2020 hatte sie geplant, mit einer letzten Hallen- und Freiluftsaison sowie den Großereignissen Olympia und Leichtathletik-EM ihre Sportkarriere abzuschließen. Aber die Corona-Krise hat ihre Pläne gehörig durcheinandergebracht.
„Die ersten paar Wochen ist es mir gar nicht gut damit gegangen. Ich hatte so viel Frieden mit dem Plan, 2020 meine letzte Wettkampfsaison zu bestreiten, im Herbst zu heiraten, auf Hochzeitsreise zu fliegen, 2021 ein neues Kapitel aufzuschlagen und eine Facharztausbildung zu beginnen. Als ich gemerkt habe, dass dieser Plan nach und nach zerbröckelt, war das schon sehr schwierig für mich. Aber das lehrt mich einfach noch mehr, auf Gott zu vertrauen und auf den Plan, den er für mein Leben hat.“
Während die Entscheidung über ihre Karrierefortsetzung noch aussteht, ist klar, dass Beate Schrott dem Sport auf jeden Fall verbunden bleiben wird. Zum Beispiel durch das Projekt Athletic Girls, bei dem sie an Schulen Leichtathletik-Trainings für junge Mädchen abhält: „Es ist immer wieder cool zu sehen, wie die Mädchen sich selbst überraschen, wenn sie über die Hürden springen – obwohl sie sich das gar nicht zugetraut hätten. Mit Menschen in Berührung zu kommen und ihnen Freude an der Bewegung vermitteln zu dürfen, bereitet mir viel Freude. Es erfüllt mich, ihnen dabei zu helfen, zu einem gesünderen und fitteren Lebensstil zu finden.“
Welche Projekte auch in Zukunft anstehen – wir dürfen gespannt sein und wünschen Beate Schrott alles Gute dafür!
Johannes Poscharnig ist eines der Aushängeschilder des österreichischen Fechtsports. Der Niederösterreicher wurde 2011 in die KADA Betreuung aufgenommen und gilt heute als Musterbeispiel für die Verwirklichung der Dualen Karriere. In unserer KADAthlete Story 2011 spricht er über besondere Erfolge, die richtige mentale Einstellung und Herausforderungen auf und abseits der Fechtbahn.
Gerade einmal dreieinhalb Jahre war Johannes Poscharnig alt, als er das Fechten für sich entdeckte. Was folgen sollte, ist eine bewegte Karriere im Spitzensport, voller Höhepunkte wie etwa sechs Staatsmeistertitel und zahlreiche Teilnahmen an Europa- und Weltmeisterschaften:
„Highlights gibt es immer wieder. Eines der schönsten aber auch tragischsten für mich war der vierte Platz bei der U23 Europameisterschaft 2008. Mein erster Staatsmeistertitel war ein großes Highlight, auch an meinen ersten Europacupsieg in Kopenhagen denke ich gerne zurück. Jeder Turniersieg ist für sich speziell, egal ob es eine niederösterreichische Meisterschaft oder das größte österreichische Turnier war.“
Aber es gibt nicht nur sportliche Erfolge zu berichten, denn auch beruflich hat sich viel bei Johannes Poscharnig getan. Erst kürzlich hat er den MBA in General Management an der Donau-Universität Krems abgeschlossen und sich zusätzlich als Mentaltrainer und Coach für Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) selbstständig gemacht.
Studium und Sportkarriere zu vereinbaren, das bringt einige Herausforderungen mit sich. Im Fall von Johannes Poscharnig war das vor allem, trotz seines straffen Trainingsprogramms die Anwesenheitspflicht zu erfüllen. Viel Unterstützung im Studienalltag hat er von der KADA Laufbahnberatung erfahren:
„In meinem Bachelorstudium hat mein damaliger Betreuer mit mir in den Sitzungen Realitätschecks gemacht, um zu vergleichen, welche Studienziele gesetzt waren und was wirklich rausgekommen ist. Das war wahnsinnig hilfreich. Mein jetziger Betreuer Daniel Ott-Meissl hat mich dahingehend bei meiner Masterarbeit unterstützt, da er als Master der Psychologie viel über Statistik und Datensammlung weiß. Er konnte mir in einigen Brainstorming-Anrufen sehr gutes Feedback liefern.“
Den vollen Fokus und Einsatz, den Spitzensportlerinnen und Spitzensportler an den Tag legen, sieht der 30-jährige für ein Studium als großes Plus. Und auch eine weitere Tugend aus dem Hochleistungssport macht sich seiner Ansicht nach bezahlt: „Training, Training und nochmals Training. Alles ist erlern- und trainierbar.“
Die Studienzeit befindet er insgesamt als sehr bereichernd: „Ich habe es als spannend wahrgenommen, einen Einblick in viele Branchen – sei es seitens der Vortragenden oder der Kommilitonen – zu erhalten. Als Sportler ist man ja doch eher mit Sportlern zusammen, hier habe ich viel profitiert und konnte einiges mitnehmen. Ich denke, es ist für jeden Menschen einfach immens wichtig, über den Tellerrand zu schauen und vor allem auch als Sportler, sich mit der Karriere danach zu beschäftigen.“
Sein Tipp an alle, die Leistungssport, Bildung und Beruf vereinbaren möchten: „Just do it. Lieber kleinere Schritte als gleich die Mindestzeit anzustreben, das ist im Normalfall nicht realistisch und sorgt nur für Druck, ein Gefühl der Starrheit oder eine Reduktion des Trainings. Einen Schritt nach dem anderen zu machen ist meistens die beste Strategie.“
Sportlich gestaltet sich die Situation wie für die meisten Sportlerinnen und Sportler gerade schwierig: „Die Saison war durchwachsen, ich hatte heuer einige frühe Niederlagen, die nicht hätten sein müssen, aber auch gute Wettkämpfe wie in Tokio oder Bukarest. Die Saison ist jetzt aber für mich praktisch vorbei aufgrund der Corona-Pandemie. Jetzt rücken andere Dinge mehr in den Fokus. Da erkennt man, wie fragil unsere Gesellschaft eigentlich ist.“
Auch sein Berufsleben wurde von Corona nicht verschont, so mussten einige seiner NLP Coachings verschoben werden. Doch auch davon lässt sich der Mentaltrainer, der bei seinen Klienten nachhaltige positive Entwicklungen herbeiführen und ihnen den dafür nötigen Weitblick vermitteln will, nicht beirren: „Das bietet die Möglichkeit, sich anderen Projekten zuzuwenden und Dinge zu finalisieren, die auf der Strecke geblieben sind. Ich sehe so etwas immer als große Chance.“
Statt Training mit der Fechtelite in Frascati bei Rom kam der Wechsel ins Homeoffice: „Mit drei Kettlebells und zwei kleinen Hanteln, aber da bin ich nicht der einzige“. Inzwischen ist er zurück in Österreich und arbeitet konsequent weiter für das große Ziel, sich den Traum einer Medaille bei einem Großereignis zu erfüllen.
Dabei drücken wir ihm fest die Daumen!
Heidi Neururer ist ein KADAthlete der ersten Stunde. Ihre Entwicklung und der fließende Übergang vom Spitzensport in die Berufswelt liest sich wie ein Gedicht. Deshalb haben wir Heidi Neururers Geschichte als KADAthlete Story des Jahres 2010 ausgewählt.
Sie war eine Größe im Snowboard-Sport. Zwischen den Jahren 2000 und 2013 bewegte sich Heidi Neururer im Parallel-Slalom wie im Riesenslalom an der Weltspitze. Sieben Jahre nach ihrem Weltcupdebüt erreichte ihre sportliche Karriere mit dem Sieg bei der Weltmeisterschaft (Arosa 2007) einen neuen Höhepunkt. Der Weltmeistertitel war ein Etappenziel, das die Tirolerin schon seit Anbeginn im Visier hatte:
„Der WM-Titel als Ziel stand lange im Mittelpunkt meiner sportlichen Karriere. Umso schöner war es, als es 2007 geklappt hat. Im ersten Moment war der Sieg eine große Erleichterung, ich konnte wieder richtig durchatmen. Als sich dann die Aufregung gelegt hat, stellte ich fest, dass ich als Person trotz Weltmeistertitel immer noch die selbe war. Ich habe dann einen Perspektivenwechsel vollzogen und erstmals meine sportliche Karriere aus der Distanz betrachtet. Diese neue reflektierte Perspektive ermöglichte es mir mein Leben in einem breiteren Spektrum zu denken. Ich suchte mir neue Herausforderungen, auch außerhalb des Sports.“
Schon im Jahr 2006 absolvierte Heidi Neururer als eine von fünf Sportlerinnen und Sportlern die Berufsreifeprüfung, die damals von der Österreichische Sporthilfe in Kooperation mit dem WIFI sowie Christine Seemann und KADA Geschäftsführerin Roswitha Stadlober organisiert wurde.
Wenige Jahre später, knapp nach der KADA Vereinsgründung, ließ sich die Tirolerin noch während ihrer sportlichen Karriere über ein passendes Studium durch den KADA Laufbahnberater in Tirol beraten. Die Wahl fiel auf ein Bachelorstudium im Managementbereich an der Universität Innsbruck, welches sich dann als berufsbegleitendes Masterstudium an der Donauuniversität Krems fortsetzte. Ihre Erfahrungen mit der Laufbahnberatung schilderte sie so:
„Während der sportlichen Laufbahn ist einem die Wichtigkeit einer beruflichen Ausbildung nicht bewusst. Das Qualifikationsprofil ist im Spitzensport kein Erfolgskriterium. Mein damaliger KADA Laufbahnberater, der auch ein erfahrener Unternehmensberater war, erklärte mir früh, dass in der Berufswelt andere Regeln herrschen. Die einhergehenden Bemühungen durch Frau Stadlober und durch meinen Laufbahnberater sensibilisierten mich stark für das Thema, das mich dann bei der Studienwahl motivierte.“
Beruflich ist die mittlerweile 41-Jährige als Geschäftsführerin des Hotels und Kompetenzzentrums Lizum 1600 tätig und somit ein wichtiger Baustein des Tiroler Skilehrerverbandes. In ihrem Beruf sieht sie starke Verbindungen zu ihrer sportlichen Vergangenheit, denn Heidi Neururer führt ihr Team wie einst ihr Snowboard. Präzise und liebevoll, aber sollte es drauf ankommen auch streng, sicher und souverän. Gerade letzteres, die Souveränität, empfindet sie in ihrer Rolle als Führungskraft als wichtig:
„In einem Parallelslalom zählt immer nur die relative Leistung. Erfolg im Parallelslalom bedeutet direkter Erfolg über seine Gegnerin. Wenn man nun gegen eine Konkurrentin fährt, die am Papier stärker zu sein scheint als man selbst, darf man sich nicht einschüchtern lassen. Man sieht sich in einer herausfordernden Situation, die man am besten meistert, wenn man die Schüchternheit ablegt. Ein souveränes Auftreten verändert die Sicht auf die Situation und gibt Sicherheit. Mit Phänomenen dieser Art habe ich mich während meines Studiums beschäftigt und darf das angeeignete Wissen in Seminaren an meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitergeben. In meiner Führungsrolle kann ich diese Methoden bewusst tagtäglich auch praktisch umsetzen.“
Darüber hinaus empfindet Heidi Neururer den einstigen Umgang mit ihren Trainern als Lektion für ihr Berufsleben. Wertschätzung, Leistungsorientierung und Respekt sind Werte, die sie im Umgang mit ihren Trainern pflegte und nun auch auf ihr aktuelles Team überträgt. Dennoch sieht sich Heidi nicht als komplette Managerin. Ihrem Empfinden nach gibt es noch viel zu lernen und unendlich viele Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln. Und das macht Heidi am meisten Spaß.
Wir freuen uns, dass KADA ein Teil von Heidis Laufbahn war und wünschen ihr für weitere Herausforderungen viel Erfolg.
Erst der Abschluss, dann das Opening
Für die Langläuferinnen startet in Kürze die Weltcup Saison in Ruka (FIN). Mit dabei ist die 24-jährige Lisa Unterweger.
Für Lisa fängt heuer nicht der erste Weltcup an, aber dennoch gestaltet sich die Saison etwas anders als sonst. „Es war dieses Jahr ein bisschen anders für mich, da ich meinen Bachelor abschließen wollte und musste hin und wieder im Training ein paar Abstriche machen.“ Erklärte die Langläuferin, bewertete die Situation allerdings positiv: „Ich konnte mich aber dadurch auch einmal auf andere Sachen neben dem Sport konzentrieren. Es hat mir wirklich gut getan und den Kopf befreit, wodurch ich heuer viel lockerer im Training und auch in den Wettkämpfen war. Um so mehr freut es mich jetzt nach dieser stressigen Zeit endlich fertig zu sein und bin bereit für die Saison.“
Vor kurzem schloss Lisa ihr Bachelor Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Fernuni Hagen ab.
Lisas akademische Ziele sind vorerst erreicht, aber sportlich hat sich die Steirerin auch einiges vorgenommen: „Mein heuriges Ziel ist die Tour de Ski, wo ich heuer erstmals die Alpe Cermis bezwingen möchte, sofern es Form und Gesundheit zulassen. Ansonsten mache ich alles Schritt für Schritt und möchte es schaffen, bei jedem Wettkampf mein Bestes zu geben und alles gelernte abzurufen und umzusetzen.”
Kontakt: KADA Head Office
E-Mail: office@kada.co.at
Tel.: 0662 254169
Foto: © GEPA pictures
Robin Rettenbacher über sein Präsenzstudium an der Uni Salzburg und was einen erfolgreich studierenden Sportler eigentlich ausmacht.
Das Ziel war eine Medaille, geworden ist es Gold. Karateka Robin Rettenbacher kürte sich kürzlich bei der Studenten-EM in Zagreb zum Europameister. Als nächstes großes Ziel steht die Olympiaqualifikation für Tokyo 2020 auf dem Plan. Wenn der 22jährige gerade nicht im Ring kämpft, paukt er im Hörsaal für sein Studium Recht & Wirtschaft an der Universität Salzburg. Die Entscheidung, parallel zu seiner sportlichen Karriere zu studieren, war bei Robin Rettenbacher schnell gefallen: „Da es sehr schwierig ist, eine stabile Grundlage für ein zukünftiges Leben nur durch den Karatesport zu schaffen, war ich bereits früh entschlossen ein Studium anzustreben. Die duale Ausbildung bietet mir hierzu die perfekten Voraussetzungen.“
Im Gegensatz zu vielen anderen Sportlern, entschied sich der Salzburger für ein Präsenzstudium mit Anwesenheitspflichten. Für ihn stand die Wahl des Studienfachs im Vordergrund: „Das Studium Recht und Wirtschaft an der Uni Salzburg entsprach genau meinen Präferenzen.“ Die zeitliche Flexibilität, die der Spitzensport fordert, ist also auch ohne Fernstudium durchaus gegeben. „Die Möglichkeit selbstständig in einem interessanten Studium zu agieren war ausschlaggebend.“ Einen Vorteil des Präsenzstudiums sieht Robin vor allem darin, nicht ganz auf sich allein gestellt zu sein. „Die Zusammenarbeit mit meinem Zwillingsbruder und Freunden bei verschiedenen Lehrveranstaltungen gefällt mir am besten.“
Ein Präsenzstudium stellt Spitzensportlerinnen und –sportler aber auch vor besondere organisatorische Herausforderungen. Wie es ist, wenn man nicht lernen kann, wann man gerade Zeit hat, sondern sich nach einem Studienplan richten muss, weiß der junge Karateka nur zu gut. „Sowohl Sport als auch Studium richtig zu koordinieren, ist eine wichtige Aufgabe für einen erfolgreich studierenden Sportler. Dabei sollte weder das eine noch das andere zu kurz kommen, denn das Studium kann dem Sportler als wichtiger Ausgleich dienen.“
Auch wenn das Präsenzstudium zuweilen ein Balanceakt zwischen Sport und Ausbildung sein kann, empfindet Robin seine Ausbildung als mental angenehmen Ausgleich zum Karatesport. „Dadurch kann ich auf andere Gedanken kommen und halte durch die Abwechslung den Spaß am Sport aufrecht.“ Umgekehrt hilft ihm sein Sport auch in der Uni: „Ich bin davon überzeugt, dass man sich durch konsequentes Training im Spitzensport schneller an das Lernen im Studium gewöhnt.“
Und was rät der frisch gebackene Europameister anderen Athletinnen und Athleten für eine erfolgreiche Duale Karriere?
„Es ist wichtig, nicht aufgrund von anstrengenden Trainings- und Wettkampfphasen das Studium vollständig zu vernachlässigen. Es dient als Ausgleich und bringt Abwechslung vom harten Training. Durch andere Ziele versteift ihr euch nicht zu sehr auf den Sport und werdet das Interesse an diesem sicherlich nicht verlieren.“
Diese Aussagen können wir von KADA nur unterschreiben. Für alle, die sich noch mehr Tipps in Sachen Duale Karriere – egal, ob Präsenz- oder Fernstudium – holen möchten, beantworten wir im Head Office gerne alle Fragen rund um Sport und Ausbildung.
In wenigen Tagen findet die Ruder-Weltmeisterschaft in Linz – Ottensheim statt. Mit dabei Österreichs Aushängeschild Louisa Altenhuber. Schon bei der Europameisterschaft im Mai glänzte sie mit einem starken zweiten Platz im B Finale. Stetig verbessert die Ruderin ihre Leistungen wobei es klar ist, dass der Weg zur internationalen Spitze kein leichter ist. Zudem beachtlich ist, dass Louisa neben ihrem hohen Trainingspensum einen Ausbildungsweg beschreitet, der schon Vollzeitstudierenden viel abverlangt. Die junge Wienerin studiert nämlich Veterinärmedizin.
„Ja, den Gerüchten [über die hohen Anforderungen des Studiums] kann ich aus meinen Erfahrungen heraus nur zustimmen. Des Weiteren ist es auch sehr verschult, mit viel Anwesenheitspflicht. Daher ist es naheliegend, dass Veterinärmedizin nicht unbedingt das passendste Studium für eine Leistungssportlerin ist. Dennoch ist Tierärztin mein Traumberuf und ich erwarte mir davon nach meiner sportlichen Karriere einen Beruf, der mich erfüllt, herausfordert und viel Abwechslung bietet.“
Der Fokus liegt wegen der Heim-WM und den Olympischen Spielen im aktuellen, wie im kommenden Jahr stark auf dem Rudern. Wie geht die 24-Jährige mit den wachsenden Ansprüchen im Sport um?
„Ich hatte 2017 die Chance [als Heeressportlerin] zum Österreichischen Bundesheer zu kommen. Diese Chance habe ich wahrgenommen und seitdem das Studium hintenangestellt. Ich habe mich bewusst dazu entschieden das Training bis zu den Olympischen Spielen als Priorität zu sehen. Denn mit dem zweiten Studienabschnitt bin ich fertig, jetzt müsste ich ein intensives Praxissemester mit Nacht- und Wochenenddiensten absolvieren. Diese Doppelbelastung wäre für mich schon allein zeitlich nicht mehr vereinbar. Daher schreibe ich nächstes Jahr vorgezogen meine Diplomarbeit.“
Louisas Umfeld professionalisiert sich stark in Richtung Leistungssport. Vorausschauende Planung und Disziplin geben ihr gute Chancen zur Erfüllung gleich zweier Träume. Den Traum von den fünf Ringen und den vom Beruf als Tierärztin.
Mit Jörg Auerbach, Rainer Kepplinger, Lukas Reim, Gabriel Hohensasser, Maximilian Kohlmayr und Julian Brabec sind übrigens noch 6 weitere KADAthletes bei der Ruder-WM am Start. KADA wünscht ihnen allen eine starke Leistung und viel Glück!
Möchtest du mehr über die Vereinbarkeit von Spitzensport und Studium erfahren? Wir beraten dich gerne! Hier sind alle Kontaktmöglichkeiten im Überblick